ste – Die Rolle des neuen Konzernchefs Herbert Diess im Dieselabgasskandal von Volkswagen rückt nach dem Haftbefehl der US-Justiz gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn in den Vordergrund. Der 59 Jahre alte Österreicher soll nach Angaben aus Unternehmenskreisen bereits vor Monaten gegenüber US-Ermittlern zu den im September 2015 aufgeflogenen Abgasmanipulationen ausgesagt haben. Laut Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf einen hochrangigen Insider beruft, soll es keinen Zusammenhang zwischen angeblich belastenden Aussagen des seit April amtierenden Konzernchefs gegen Winterkorn und einer Zusage für freies Geleit an Diess bei Auslandsreisen geben. Die “Bild”-Zeitung hatte von Aussagen berichtet, die als belastend für Winterkorn gewertet worden seien. Laut Medienberichten soll Diess von den US-Behörden die Zusicherung erhalten haben, nicht im Fokus der Ermittlungen zu stehen. Am vorigen Donnerstag war eine bereits Mitte März erhobene Anklage gegen Ex-Konzernchef Winterkorn wegen Verschwörung zum Betrug bekannt geworden. Inzwischen liegt ein Haftbefehl vor. In Deutschland ermitteln Staatsanwälte wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen Winterkorn und weitere Personen, darunter auch Diess. Dieser war Anfang Juli 2015 von BMW nach Wolfsburg gewechselt. Als VW-Markenchef nahm er Ende Juli an einem Treffen am sogenannten “Schadentisch” teil. Die Ermittler prüfen, ob VW früher als im September 2015 über die Abgasmanipulationen hätte informieren müssen.