Wachstum in Deutschland flacht ab

Institute erwarten BIP nur noch bei +0,5 Prozent

Wachstum in Deutschland flacht ab

Reuters/arp Berlin/Frankfurt – Die führenden Institute senken Insidern zufolge ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 0,5 und 2020 um 1,1 % wachsen, sagten mit den Zahlen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Im Frühjahr waren die Ökonomen noch von 0,8 und 1,8 % ausgegangen. Seither hat sich die Weltkonjunktur durch Handelskonflikte abgekühlt, während sich Risiken wie ein ungeordneter Brexit erhärtet haben. Darunter leidet besonders die exportabhängige Industrie. “Konjunktur kühlt ab – Industrie in der Rezession”, lautet daher der Titel des Gutachtens. Für 2021 wird dann wieder ein stärkeres Wachstum von 1,4 % vorausgesagt.Die Experten rechnen vor allem wegen der schwächelnden Industrie für das kommende Jahr mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 40 000 auf mehr als 2,3 Millionen. 2021 soll es aber wieder einen Rückgang geben. Ungeachtet der Flaute dürfte sich demnach der Anstieg der Beschäftigung fortsetzen, wenn auch verlangsamt. 2021 soll es rund 45,5 Millionen Erwerbstätige geben, so viele wie noch nie. Zum Vergleich: 2018 waren es noch gut 44,8 Millionen. Offizielle VorstellungDie Gemeinschaftsdiagnose soll an diesem Mittwoch offiziell in Berlin vorgestellt und könnte bis dahin noch leicht verändert werden. Sie dient der Bundesregierung als Basis für ihre eigenen Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Bislang sagt sie ein Plus von 0,5 % im laufenden und von 1,5 % im kommenden Jahr voraus. Erarbeitet wird das Gutachten vom RWI in Essen, vom DIW in Berlin, vom Ifo-Institut in München, vom IfW in Kiel und vom IWH in Halle.Derweil kappte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ihre Wachstumsprognose deutlich. Die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr nur noch um 0,4 (bisherige Prognose: 1,0) % zulegen und 2020 um 0,7 (1,6) %.