Warnsignale aus der US-Industrie
Warnsignale aus der US-Industrie
Warnsignale aus der US-Industrie
det Washington
Ungeachtet des Gegenwinds, der von Einfuhrzöllen und dem schwachen Jobmarkt ausgeht, befindet sich die US-Industrie leicht im Aufwind. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für das verarbeitende Gewerbe rutschte zwar im November gegenüber dem Vormonat von 52,5 auf 52,2 Punkte. Der Wert signalisiert aber dennoch eine Expansion. Damit hat die Branche den vierten Monat in Folge zugelegt. Gestützt wurde das verarbeitende Gewerbe insbesondere von dem kräftigen Produktionsanstieg. Trotz des temporären Aufschwungs sprechen Experten von Warnsignalen.
Nach Ansicht von Chris Williamson, Chefökonom bei S&P Global Market Intelligence, kaschiert der PMI große Schwächen. „Der wichtigste Impetus kam von der starken Zunahme der Fertigung“, so Williamson. „Die Neuaufträge sind aber deutlich gesunken“. Diese Kombination habe dazu geführt, dass unverkaufte Lagerbestände den höchsten Stand seit 2007 erreicht haben. Das sei ein typischer Vorbote eines Produktionsrückgangs in den kommenden Monaten.
Firmen bleiben optimistisch
Auch seien die Gewinnmargen der Hersteller zunehmend unter Druck geraten. Als positiv hebt der Ökonom hervor, dass unter den befragten Unternehmen der Optimismus trotzdem zugenommen hat. Dies hänge insbesondere mit der Hoffnung auf staatliche Unterstützung und weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr zusammen.
Ein ähnliches Bild wie S&P Global zeichnet der PMI des Institute for Supply Management (ISM). Demnach stützte die Produktion das verarbeitende Gewerbe, während der Nachfrageschwund Sorgen weckte. Der Index gab im November gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 48,2% nach. Die Auftragseingänge fielen den dritten Monat in Folge niedriger aus. Auch rutschte der Unterindikator für die Beschäftigung ab. Die Produktionskomponente legte verglichen mit Oktober deutlich zu.
Datenrevisionen bei der US-Notenbank
Angesichts der Knappheit an Daten, die der Shutdown ausgelöst hatte, kommt allen vorhandenen Zahlen zur Industrie umso größere Bedeutung zu. Diese zeichnen ein durchwachsenes Bild. So hatte das US-Handelsministerium kürzlich gemeldet, dass die Neuaufträge für langlebige Güter im September auf Monatssicht um 0,5% zugelegt hatten. Es handelte sich dabei um den zweiten Anstieg in Folge. Im August hatten die Bestellungen um 3,0% über dem Stand vom Vormonat gelegen. Weniger optimistisch stimmt hingegen der neueste Bericht der Notenbank.
Die Fed nahm die jährliche Revision ihrer Daten zur Industrieproduktion vor. Daraus geht hervor, dass die Fertigung in der gesamten US-Industrie seit fünfeinhalb Jahren praktisch unverändert geblieben ist. Im verarbeitenden Gewerbe lag die Produktion im August dieses Jahres sogar um 1,5% unter dem Stand von Februar 2020. Dies war der letzte Monat vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. In den darauffolgenden Jahren unterlag die Industrie starken Schwankungen. Unterm Strich ist der Output seit der Krise in der gesamten Industrie um 0,1% geschrumpft.
