Staatsverschuldung

Warnung an G7 vor Schuldenkrise in Entwicklungs­ländern

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik plädiert für einen umfassenden Schuldenerlass für Entwicklungsländer. Andernfalls drohe eine massive Schuldenkrise angesichts der Corona-Pandemie, des Kriegs in der Ukraine und der anstehenden Zinswende.

Warnung an G7 vor Schuldenkrise in Entwicklungs­ländern

ahe Brüssel

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) befürchtet eine massive neue Schuldenkrise in zahlreichen Entwicklungsländern und hat die Finanzminister der G7-Staaten dazu aufgerufen, bei ihrem anstehenden Treffen Schritte für einen umfassenden Schuldenerlass auf den Weg zu bringen. Ulrich Volz, Experte für internationale Finanz- und Schuldenfragen, verwies am Donnerstag darauf, dass der Trend zu einer stärkeren Verschuldung in den Ländern des globalen Südens bereits vor der Pandemie begonnen habe. Die Coronakrise, der Krieg in der Ukraine mit den steigenden Lebensmittelpreisen sowie der sich abzeichnende Anstieg der Refinanzierungskosten verstärkten nun aber die Dringlichkeit, Lösungen zu finden.

Vom 18. bis 20. Mai treffen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industriestaaten im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft in Königswinter bei Bonn. Den DIE-Forderungen zufolge sollten dort die bisherigen Initiativen in der Schuldenproblematik erweitert und dann vor allem private Schuldner in die Maßnahmen mit einbezogen werden, die vor allem aus den G7-Staaten kämen. Volz verwies darauf, dass die betroffenen Länder nur so auch die erforderlichen Investitionen gegen den Klimawandel stemmen könnten.

DIE-Steuerexperte Christian von Haldenwang verlangte zudem, dass die G7-Minister auch den Abbau von Subventionen fossiler Brennstoffe in den Fokus nehmen müssten. Diese lägen allein in Deutschland noch bei bis zu 8 Mrd. Euro pro Jahr.