Warnung vor Überhitzung

Börsen-Zeitung, 8.11.2017 Reuters Berlin - Die Wirtschaftsweisen warnen vor einer Überhitzung der Konjunktur und mahnen die möglichen Jamaika-Koalitionäre zur Mäßigung bei Verteilungsfragen. Die fünf Experten um den Essener Professor Christoph...

Warnung vor Überhitzung

Reuters Berlin – Die Wirtschaftsweisen warnen vor einer Überhitzung der Konjunktur und mahnen die möglichen Jamaika-Koalitionäre zur Mäßigung bei Verteilungsfragen. Die fünf Experten um den Essener Professor Christoph Schmidt sprechen in ihrem Jahresgutachten für die Bundesregierung von “deutlichen Anzeichen für eine Überauslastung” der Wirtschaft, wie das “Handelsblatt” vorab berichtete. Die Experten haben in diesem Zusammenhang bereits früher kritisiert, dass die EZB angesichts des Aufschwungs in Deutschland und Europa die Geldschleusen zu weit offen halte. Das Gutachten soll Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Mittwoch vorgelegt werden.In ihrem 463 Seiten starken Papier mit dem Titel “Für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik” fordern die Ökonomen eine Abkehr vom “Verteilungsdiskurs”, der in den vergangenen Jahren im Mittelpunkt der Regierungspolitik der großen Koalition gestanden habe. Die gute konjunkturelle Lage bietet aus Sicht der Weisen die Chance für eine “Neujustierung”. Der Sachverständigenrat plädiert zugleich für Steuer- und Abgabenentlastungen. So sollten den Bürgern mit einer Reform der Einkommensteuer Mehreinnahmen aus der kalten Progression zurückgegeben werden. Dies müsse mit einer “allmählichen Abschaffung des Solidaritätszuschlags” abgestimmt werden. Außerdem sollte der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von heute 3 % auf 2,5 % gesenkt werden.