Inflation

Welle der Preiserhöhungen in Deutschland ebbt etwas ab

In den vergangenen Wochen sind in der Diskussion über die zu hohe Inflation die Preiserhöhungen und gestiegenen Gewinnmargen der Unternehmen in den Fokus geraten. Jetzt deutet eine neue Umfrage auf etwas Entspannung hin.

Welle der Preiserhöhungen in Deutschland ebbt etwas ab

Welle der Preiserhöhungen
in Deutschland ebbt etwas ab

Ifo-Umfrage nährt Hoffnung – EZB-Debatte geht weiter

ms Frankfurt

Die Preiserhöhungen durch Unternehmen in Deutschland werden in den kommenden Monaten voraussichtlich langsam abflauen. Darauf lässt die neue, monatliche Umfrage des Ifo-Instituts zu den Preisplänen der Unternehmen schließen, die am Freitag veröffentlicht wurde. Das nährt die Hoffnung auf einen weiteren Rückgang der Inflation in Deutschland. Da die Inflation in Deutschland und im Euroraum weiter zu hoch ist, geht aber auch die Debatte über weitere Zinserhöhungen in Euroland weiter.

In den vergangenen Wochen waren in der Diskussion über die zu hohe Inflation die Preiserhöhungen und gestiegenen Gewinnmargen der Unternehmen zunehmend in den Fokus geraten – auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Teilweise ist von „Gierflation“ die Rede. Unter Volkswirten ist aber umstritten, wie sehr die Gewinne der Unternehmen Inflationstreiber sind. Viele sehen weiter die größte Gefahr in einer Lohn-Preis-Spirale.

In jedem Fall sanken die Ifo-Preiserwartungen jetzt im Mai auf 19 Punkte, nach 21,5 im April. Beim Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank die Zahl ebenfalls, aber auf sehr hohem Niveau, von 69,7 auf 63,2 Punkte. „Die Inflationsrate für die Verbraucher wird daher nur ganz langsam sinken, denn auch bei vielen Dienstleistern gehen die Preiserwartungen nur schleppend zurück”, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Als ein Beispiel nannte er die Gastronomie, bei der es von 36,4 auf 34,1 Punkte ging.

Die Inflation in Deutschland ist zuletzt deutlich gesunken, liegt aber weiter zu hoch. Am Mittwoch veröffentlicht das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung für Mai. Ökonomen erwarten einen Rückgang im Mai von 7,2% auf 6,5%. Die EZB sieht bei mittelfristig 2,0% Preisstabilität erreicht. Für Euroland gibt es am Donnerstag eine erste Schätzung. Erwartet werden 6,4%, nach zuvor 7,0%.

Kroatiens EZB-Ratsmitglied Boris Vujcic sagte am Freitag, dass er es keineswegs für ausgemacht halte, dass die EZB in den nächsten zwei Jahren ihr Inflationsziel erreichen wird. Aktuell gelten zwei weitere Zinserhöhungen im Juni und Juli als wahrscheinlich. Vor allem die Hardliner im EZB-Rat liebäugeln aber mit mehr.

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