Weniger als 2,5 Millionen ohne Job

Arbeitslosenquote sinkt in Deutschland im Mai auf 5,6 Prozent, im Euroraum auf 9,3 Prozent im April

Weniger als 2,5 Millionen ohne Job

Angetrieben von der robusten Konjunktur ist hierzulande im Mai erneut die Beschäftigung kräftig gestiegen, die Arbeitskräftenachfrage liegt weiter auf hohem Niveau. Zum ersten Mal seit den frühen neunziger Jahren waren weniger als 2,5 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.ba Frankfurt – Der deutsche Arbeitsmarkt setzt seine Rekordjagd im Mai fort: Erstmals seit 26 Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen unter die Marke von 2,5 Millionen gefallen. Dass bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) 2,498 Millionen (siehe Tabelle) als arbeitslos gemeldet waren, sei schon “eine Zahl, über die man nicht einfach am Tag der Verkündigung hinweggehen” sollte, sagte BA-Chef Detlef Scheele laut Nachrichtenagentur dpa-afx gestern. Eine niedrigere Zahl wurde zuletzt im Juni 1991 verzeichnet.Gegenüber April ging die Arbeitslosenzahl um 71 000 zurück, im Jahresvergleich waren es – 166 000. Saisonbereinigt lag das Minus gegenüber dem Vormonat bei 9 000. Ökonomen hatten zwar mit einem Rückgang um 15 000 gerechnet, bewerten die Entwicklung aber dennoch als positiv und erwarten, dass sie sich im Jahresverlauf fortsetzt. “Die Aussichten für den Arbeitsmarkt bergen bis zum Jahresende kaum Enttäuschungspotenzial”, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Gregor Eder von der Allianz streicht heraus, dass das Wirtschaftswachstum gegenwärtig deutlich beschäftigungsintensiver sei, als das früher noch der Fall war – die Zahl der Erwerbstätigen im Inland lag um 1,5 % über dem Vorjahreswert. Erfreulich sei auch, dass der Beschäftigungsaufbau insbesondere im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten stattfinde, so Eder. Im Jahresvergleich nahm diese Zahl im März um 734 000 zu. Die Erwerbstätigkeit kletterte im April um 652 000 gegenüber April 2016.Die Unterbeschäftigung, in der auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitgezählt werden, ist laut BA im Mai weniger stark gesunken als die Arbeitslosigkeit. Dies liege daran, “dass die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik insbesondere für geflüchtete Menschen gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet wurde”. Unterbeschäftigt waren laut BA 3,526 Millionen – saisonbereinigt sind das 13 000 weniger als im April. Beim Abbau der Langzeitarbeitslosen, denen die Nürnberger Behörde in den kommenden Jahren besondere Aufmerksamkeit widmen will, sieht Scheele erste Fortschritte. Im Mai waren es 910 000 Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet waren, das sind 97 000 weniger als vor Jahresfrist. “Wir haben einen stetigen Abwärtstrend, über den wir uns freuen”, sagte Scheele. Gerade in diesem Bereich sei die mangelnde Qualifikation der Bewerber ein Problem.Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im April weiter auf Platz 1. In der entsprechenden Abgrenzung ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 3,9 %. Im Euroraum ist die Arbeitslosenquote auf 9,3 % gesunken und damit den niedrigsten Stand seit März 2009. Im Monat zuvor lag die Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsraum bei 9,4 %, im April 2016 bei 10,2 %. Schlusslicht bleibt weiter Griechenland (23,2 % im Februar) und Spanien (17,8 %). Allerdings weist Letzteres einen der stärksten Rückgänge im Jahresvergleich auf – im April 2016 lag die Quote noch bei 20,4 %.