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Wettbewerb im Blut

Von Alexandra Baude, Frankfurt Börsen-Zeitung, 30.7.2020 Bei Achim Wambach klingt Wettbewerbspolitik stets so einfach und spannend - weniger bürokratisch und sperrig-langweilig als die Bezeichnung "Monopolkommission" nahelegt, jenes...

Wettbewerb im Blut

Von Alexandra Baude, FrankfurtBei Achim Wambach klingt Wettbewerbspolitik stets so einfach und spannend – weniger bürokratisch und sperrig-langweilig als die Bezeichnung “Monopolkommission” nahelegt, jenes Expertengremiums aus Juristen, Ökonomen und Unternehmern, dem er vorsitzt. “Wir haben eine Geschäftsstelle und schreiben Gutachten über den Wettbewerb, über den Stand des Wettbewerbs und würdigen, wie das Wettbewerbsrecht angewandt wird”, fasst er in seinem neuen Podcast “Cast 4 Competition” unprätentiös zusammen.Wambach ist seit Juli 2014 Mitglied des Gremiums, das die Bundesregierung berät, und seit März 2016 auch dessen Vorsitzender. Der 52-jährige Ökonom vermag im Zuhörer die Faszination für das Thema Wettbewerb zu wecken. Etwa für die Frage, wie es ist, wenn einem der Konkurrent Geschäft wegnimmt, oder warum es extrem wichtig für die Gesellschaft in einer Sozialen Marktwirtschaft ist, dass Wettbewerb auch Innovationen voranbringt. Genau dafür seien die Wettbewerbsregeln nämlich auch da. Sie dürften aber nicht überschießen und müssten dennoch “das greifen, was wir wollen”. Die Vielfalt des Themas zeigt sich auch am Inhalt des gestern an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorgelegten 23. Hauptgutachten “Wettbewerb 2020”: Neben der Wettbewerbssituation in Zeiten von Corona insgesamt gibt es Kapitel zur Reaktion auf Chinas Staatskapitalismus sowie über Fußball, Hotels und Krankenhäuser.So vielschichtig wie sein Thema präsentiert sich auch Wambach selbst. Seit gestern mit einem Podcast, in dem das Gutachten im Gespräch leicht verständlich erörtert wird. Der in der Presse als Gastautor und Interviewpartner beliebte Wambach ist zudem auch auf Twitter recht aktiv. In der Gesamtwertung des FAZ-Ökonomenranking 2019 zählt er mit Platz 19 zu den deutschsprachigen Top-Ökonomen.Seine akademische Laufbahn begann Wambach als Mathematiker und Physiker und promovierte in Physik an der Universität Oxford. Nach einem Master of Science in Economics an der London School of Economics, habilitierte er an der Universität München und gelangte über Stationen in Erlangen-Nürnberg und Köln als VWL-Professor an die Universität Mannheim. Im Frühjahr 2016 folgte Wambach auf Clemens Fuest als Präsident des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), da dieser als Nachfolger von Hans-Werner Sinn den Chefsessel des Münchener Ifo-Instituts übernommen hatte.Wambach rückte nicht ganz plangemäß an die Spitze der Monopolkommission. Sein Vorgänger Daniel Zimmer hatte sein Amt aus Protest gegen die umstrittene Ministererlaubnis zur Übernahme der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann durch Edeka überraschend niedergelegt. Die fünf Mitglieder des Expertengremiums werden auf Vorschlag der Bundesregierung durch den Bundespräsidenten für vier Jahre berufen – wobei Wiederberufungen zulässig sind; der Vorsitzende wird dann aus deren Mitte gewählt.