Wettbewerbsschwäche kostet deutsche Exporteure Marktanteile
Wettbewerbsschwäche kostet Marktanteile
Bundesbank beziffert deutschen Wachstumsverlust auf 2,4 Prozentpunkte
ba Frankfurt
Die deutschen Exporteure verlieren sei Jahren Anteile auf dem Weltmarkt. Dies hat einer Berechnung der Bundesbank zufolge das deutsche Wirtschaftswachstum zwischen 2021 und 2024 um insgesamt 2,4 Prozentpunkte geschmälert. Bis 2016 waren die Anteile nach der globalen Finanzkrise noch stabil geblieben, doch seit 2017 schwinden sie – und seit 2021 in deutlich höherem Tempo. „Damit trugen die Marktanteilsverluste erheblich zur Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft bei“, erklärt die Bundesbank in einem vorab veröffentlichten Kapitel aus dem Monatsbericht Juli.

Wichtige Branchen besonders betroffen
Die rückläufige Wettbewerbsfähigkeit war dabei für mehr als drei Viertel der Exportmarktverluste bei Produkten zwischen 2021 und 2023 ursächlich. Diese war sektoral breit gefächert und im internationalen Vergleich hoch. „Dies deutet auf grundlegende Strukturprobleme der deutschen Wirtschaft hin, die viele Unternehmen belasteten“, erklären die Bundesbank-Experten. Die meisten Einbußen gab es in einigen der für Deutschland wichtigen Branchen wie dem Maschinenbau, der Elektroindustrie und energieintensiven Bereichen wie der Chemieindustrie. Angesichts des zeitlichen Profils und der branchenspezifischen Verluste an Wettbewerbsfähigkeit hätten aber auch die Energiepreisanstiege und Lieferkettenstörungen belastetet. Ebenso wie die zunehmende Konkurrenz durch China: Seit 2019 verloren die deutschen Exporteure bei den wichtigsten Handelspartnern tendenziell dort mehr Marktanteile, wo China welche aufbaute. Diesen Effekt spürte vor allem die Autoindustrie.
Probleme auf der Angebotsseite
Darüber hinaus hätten auch produktspezifische Nachfrageeffekte die Entwicklung der deutschen Exportmarktanteile gedämpft, schreibt die Bundesbank mit Blick vor allem auf die schwache globale Nachfrage nach Kraftwagen und -teilen sowie nach Luftfahrttechnik. „Insgesamt weisen die Ergebnisse auf angebotsseitige Probleme der deutschen Wirtschaft hin“, so das Fazit.
Reformen gefordert
Daher müssten die Angebotsbedingungen verbessert werden. „Insbesondere ist ein verlässlicher, beschäftigungs- und investitionsfreundlicher Rahmen zu schaffen“, mahnt die Bundesbank. Dazu sollten etwa die Arbeitsanreize gestärkt, Hürden bei der Fachkräftezuwanderung sowie unnötige Bürokratielasten abgebaut, steuerliche Anreize für private Investitionen erhöht und Bedingungen für Start-ups sowie Forschung und Entwicklung verbessert werden. Um Kosten- und Abgabenanstiege zu begrenzen, brauche es Reformen der Sozialversicherungssysteme. „Mit Blick auf die Energiekosten sollte die Energiewende vorangebracht und dabei effizient ausgestaltet werden.“ Auch seien neue Freihandelsabkommen nötig.