WERTBERICHTIGT

Wie politisch darf eine Bank sein?

Börsen-Zeitung, 7.8.2019 Während eine "Politisierung" der Europäischen Zentralbank diskutiert wird, stellt sich auch eine andere Frage: Wie politisch darf eine Geschäftsbank sein? Die Zeiten eines Alfred Herrhausen an der Spitze der Deutschen Bank...

Wie politisch darf eine Bank sein?

Während eine “Politisierung” der Europäischen Zentralbank diskutiert wird, stellt sich auch eine andere Frage: Wie politisch darf eine Geschäftsbank sein? Die Zeiten eines Alfred Herrhausen an der Spitze der Deutschen Bank sind vorbei. Herrhausen hat zu Lebzeiten kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es um Politik ging. Christian Sewing ist da deutlich zurückhaltender, auch wissend, dass er im Zweifel auf das Wohlwollen des Kanzleramtes angewiesen ist. In der Commerzbank will man den Großaktionär Bundesrepublik Deutschland auch nicht vergrätzen. Das Vakuum füllt derweil die genossenschaftliche DZ Bank. Kaum eine volkswirtschaftliche Studie, ob zur Unternehmenssteuer, den Folgen der alternden Gesellschaft oder den Lohnstückkosten, ohne dass die Bank darin einseitig nur der Bundesregierung die Leviten liest. Mit 18,6 Millionen Mitgliedern der genossenschaftlichen Banken hat ihre Stimme sicherlich Gewicht. Doch die Dosis macht das Gift. Banken verfolgen immer auch einen Geschäftszweck und sollten nicht in die Rolle der Opposition schlüpfen. arp