Ifo-Index steigt unerwartet stark

Wirtschaft schaltet auf Erholung

Der Ifo-Index ist zwar im Oktober wieder gestiegen, bleibt aber unter dem Jahreshoch vom August. Die Wirtschaft setzt auf das Investitionspaket der Bundesregierung, das die Konjunktur kommendes Jahr ankurbeln sollte.

Wirtschaft schaltet auf Erholung

Wirtschaft schaltet auf Erholung

Ifo-Index steigt unerwartet stark – Stimmungsaufhellung breit basiert

Der Ifo-Index ist zwar im Oktober unerwartet stark gestiegen, bleibt aber unter dem Jahreshoch vom August. Die Wirtschaft setzt auf das Investitionspaket der Bundesregierung, das die Konjunktur kommendes Jahr ankurbeln sollte. Die Umfragedetails zeigen aber, dass die versprochenen Reformen dringender nötig wären.

ba Frankfurt

Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hellt sich sukzessive weiter auf. Die wird getragen durch die Hoffnung, dass das Investitionspaket der Bundesregierung die Konjunktur im kommenden Jahr anschiebt. Der positive Auswärtstrend des Ifo-Geschäftsklimaindex setzt sich im Oktober fort. Insgesamt zeigt sich in den Details aber, dass die Unternehmen unter den fehlenden Reformen sowie der weiter schwindenden Wettbewerbsfähigkeit leiden, und wegen der US-Importzölle sowie den Lieferschwierigkeiten bei seltenen Erden und Mikrochips in Nöte geraten.

Der Bau darbt noch

Das wichtigste Frühbarometer für die deutsche Wirtschaft legte im Oktober um 0,7 auf 88,4 Punkte zu. Der Anstieg fiel zwar kräftiger aus als erwartet – Ökonomen hatten einen neuen Zählerstand von 88,0 auf dem Zettel –, die Delle vom September ist damit aber noch nicht begradigt. Im August hatte der Ifo-Index bei 88,9 Punkten den Jahreshöchststand markiert. Die Stimmungsaufhellung war dabei breit basiert, nur im Bauhauptgewerbe gab der Index nach. „Die deutsche Wirtschaft hofft weiter auf eine Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr“, kommentierte Ifo-Chef Clemens Fuest.

Ökonomen finden meist mahnende Worte

Etwas zurückhaltender äußert sich Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank: „In dieser Verfassung signalisiert das Geschäftsklima weiter anhaltende Stagnationstendenzen.“ Wegen der US-Zölle und dem intensiven Wettbewerb mit China werde es wirtschaftlich weiter haken. Umso wichtiger sei die Verringerung der dass Standortnachteile. „Der Herbst der Reformen schleicht aber aus, ohne dass es vorwärtsgeht.“ Die Stimmungsaufhellung habe „wenig zu tun mit den Beobachtungen, dass Wachstum, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland immer schwächer werden und damit den Wohlstand gefährden“, mahnt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

„Aufschwung ist Hoffnungswert“

Auch Jens-Oliver Niklasch von der LBBW fällt es angesichts der überwiegend unerfreulichen jüngsten Zahlen aus der Wirtschaft nicht leicht, die Zuversicht auf eine Wende zum Besseren zu teilen. „Das Argument, dass es um die hiesige Wirtschaft bereits so schlecht bestellt ist, dass es nur noch besser werden kann, sticht nicht: Schlimmer geht bekanntlich immer.“ Die aktuelle Lage wurde den dritten Monat in Folge schlechter eingeschätzt, während die Erwartungskomponente auf den höchsten Stand seit Februar 2022 kletterte, als der Ukrainekrieg ausbrach. „Da Erwartungen auch teilweise den Charakter einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung haben, ist dies eindeutig eine positive Nachricht“, betont KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. Zudem zeige aber die Stagnation der Lageeinschätzung, „dass der Aufschwung bislang nur ein Hoffnungswert ist“. Die verbesserten Aussichten führt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank auch darauf zurück, „dass die Regierung willens ist, sich für die Belange der Unternehmen einzusetzen“. Die Verbesserung dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für viele Betriebe schwierig bleibe.