Eurokonjunktur

Wirtschaftsstimmung trübt sich unerwartet ein

Die Konjunktur in der Eurozone läuft noch nicht rund. Zuletzt hat sich wieder etwas mehr Pessimismus breitgemacht – vor allem in Frankreich, weil sich die Sorge vor einer Regierungskrise breitmacht.

Wirtschaftsstimmung trübt sich unerwartet ein

Wirtschaftsstimmung
trübt sich unerwartet ein

Beschäftigungspläne europäischer Unternehmen noch stabil

ba Frankfurt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich nach einer kurzen Verschnaufpause im Juni wieder etwas eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der EU-Kommission gab um 0,8 auf 94,0 Punkte nach. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind laut der monatlichen Umfrage zwar stabil. Da sie ihre Aussichten aber ungünstiger einschätzen, sind sie mittlerweile eher gewillt, Personal abzubauen. Dies deckt sich auch mit den jüngsten Ergebnissen der Einkaufsmanagerumfrage, die ein eher moderates Wachstum der Euro-Wirtschaft versprechen.

Der Stimmungsabschwung lässt sich vor allem auf die Konjunktureintrübung in der Industrie zurückführen. Der entsprechende Indikator gab um 1,6 Punkte nach. Im Handel (–0,3 Punkte) und bei den Verbrauchern (–0,2) ermittelte die Brüsseler Behörde leichte Rückgänge.

Trübsal in Frankreich

Unter den größten Euro-Volkswirtschaften zeigte sich in Frankreich die kräftigste Stimmungseintrübung, der ESI gab um 3,4 Punkte nach. Ursächlich könnte das geplante Sparprogramm der Regierung für den französischen Haushalt 2026 sein sowie die Unsicherheit um den
Fortbestand der Regierung, wie es bei der DekaBank heißt. Aber auch in Spanien (–1,4) und Deutschland (–0,8) war die Laune schlechter. In Italien und den Niederlanden blieben die Indikatoren mit je +0,2 Punkten nahezu stabil.

Der Indikator der Beschäftigungserwartungen (EEI) legte um 0,1 auf 97,1 Punkte zu. Vor allem in der Industrie und im Handel gab es Rückgänge wohingegen die Jobsorgen der Verbraucher, die nicht im Indikator enthalten sind, nicht mehr so ausgeprägt waren. Der EU-Indikator für das Horten von Arbeitskräften, der LHI, gab hingegen den zweiten Monat in Folge nach, und zwar um 0,2 auf 10,2 Punkte. Von der erneut gestiegenen Unsicherheit zeugt der EUI, der nach der leichten Erholung im April weiter nachgibt – im Juni um 2 auf 16,4 Zähler. Vor allem bei den Dienstleistern, Bau und Industrie ging es abwärts.

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