WTO-Generaldirektorin sieht im Handelskonflikt auch Gutes
Zollkonflikt hat laut WTO auch was Gutes
mpi Frankfurt
Das globale Handelssystem steckt laut WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. „Die multilaterale Zusammenarbeit selbst wird infrage gestellt“, schreibt sie im Vorwort des Jahresberichts der Welthandelsorganisation (WTO). Damit bezieht sich die Nigerianerin auf den von den USA losgetretenen weltweiten Zollkonflikt, auch wenn sie weder die Vereinigten Staaten noch US-Präsident Donald Trump beim Namen nennt.
Der Handelskonflikt hat laut Okonjo-Iweala trotz aller negativen Konsequenzen auf die globale Konjunktur jedoch auch ihre erfreulichen Effekte. „Ein positiver Aspekt der aktuellen Störungen ist, dass sie vielen Regierungen, Unternehmen und Haushalten wieder bewusst gemacht haben, warum die vorhersehbaren Handelsbedingungen, die sie als selbstverständlich angesehen hatten, so wertvoll sind.“ Sie hofft, dass dies die ins Stocken geratene Reform der WTO voranbringen kann. Ein wichtiger Termin dafür wird die Ministerkonferenz im März 2026 sein. Derzeit sind die WTO-Mitgliedsstaaten in Gesprächen, um über mögliche Weichenstellungen zu verhandeln, die auf der Konferenz beschlossen werden könnten.