Arbeitsmarkt

Zahl neuer dualer Ausbildungsverträge stagniert

Das duale Ausbildungssystem, das anderen Ländern als Vorbild gilt, hakt in Deutschland. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge stagniert auf einem historisch niedrigen Niveau. Experten sehen auch die Betriebe in der Pflicht.

Zahl neuer dualer Ausbildungsverträge stagniert

Zahl neuer dualer Ausbildungsverträge stagniert

ast Frankfurt

Das duale Ausbildungssystem gilt vielen Experten als probates Hilfsmittel gegen den Fachkräftemangel. Doch das System hakt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, stagnierte die Zahl neu geschlossener dualer Ausbildungsverträge im vergangenen Jahr – auf einem historisch niedrigen Niveau. 469.000 neue Ausbildungsverträge wurden in der dualen Berufsausbildung neu abgeschlossen, so die Wiesbadener Statistiker. Zwar war die Zahl damit um 0,8% höher als im Vorjahr. Gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie steht jedoch ein deutliches Minus von 8% zu Buche. Seit Jahren bereits sinkt die Zahl an Neuabschlüssen stetig. Noch 2012 zählte Destatis 544.400 Neuverträge. Insgesamt befanden sich Ende 2022 in Deutschland 1,216 Millionen Personen in einer dualen Berufsausbildung und damit 3% weniger als noch 2021. Seit längerem warnen Verbände und Gewerkschaften vor der Krise des dualen Ausbildungssystems. Für Elke Hannack, Vizevorsitzende beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), sind die Betriebe in der Pflicht, die Bedingungen attraktiver zu machen. Gute Beispiele gebe es viele wie Vier-Tage-Wochen, Verzicht auf Nachtarbeit, Auslandsmobilität oder Hilfe bei der Wohnungssuche, sagte Hannack der Deutschen Presse-Agentur. Der deutsche Ausbildungsmarkt gerät zunehmend in Schieflage. Mitte August waren noch 228.000 Lehrstellen unbesetzt. Gleichzeitig finden viele junge Menschen keinen passenden Ausbildungsplatz.

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