Zollkonflikte treffen US-Industrie

Aufträge für langlebige Güter deutlich rückläufig

Zollkonflikte treffen US-Industrie

det Washington – Mit voller Wucht haben andauernde Handelskonflikte und nachlassender Konjunkturoptimismus auf die US-Industrie durchgeschlagen. Nach Angaben des Handelsministeriums gaben die Auftragseingänge für langlebige Güter im April auf breiter Front nach. Besorgnis erregend ist nach Darstellung von Ökonomen insbesondere der Rückgang der Kernrate, die als Stimmungsbarometer für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen angesehen wird.An der Gesamtrate gemessen purzelten die Bestellungen vergangenen Monat um 2,1 %. Die Zahl entsprach in etwa den Voraussagen von Bankvolkswirten, die früher oder später damit gerechnet hatten, dass sich insbesondere der bilaterale Streit mit China in der Monatsstatistik niederschlagen würde. Auffallend war vor allem, dass der Wert für März deutlich nach unten revidiert wurde. Anstelle des zuvor gemeldeten Orderanstiegs um 2,7 % kletterten die Bestellungen vorletzten Monat nur um 1,7 %. Keine Branche verschontFast keine Industriebranche blieb von dem Abwärtstrend verschont. Bestellungen für Neuwagen gingen ebenso zurück wie für Zivilflugzeuge. Ohne die Transportkomponente blieben laut Handelsministerium die Neuaufträge im Monatsvergleich praktisch unverändert. Die Zahl für März wurde allerdings von plus 0,4 % auf minus 0,5 % nach unten korrigiert. Ohne Berücksichtigung des Rüstungssektors schrumpften die Bestellungen um 2,5 %. An der Kernrate gemessen, die neben Verteidigungsgütern auch Zivilflugzeuge ausgeklammert, sanken die Aufträge um 0,9 %. Nachdenklich stimmt dies Experten ebenfalls vor dem Hintergrund der Revision für den vorangegangenen Monat. Im März waren die Orders um nur 0,3 % gestiegen und nicht wie zunächst gemeldet um 1,3 %. Lieferungen langlebiger Güter gingen vergangenen Monat um 1,6 % zurück.Obwohl es sich nur um eine Monatsstatistik handelt, sehen Volkswirte in dem jüngsten Bericht einen schlechten Vorboten für die künftige Entwicklung in der US-Industrie. “Wir dürfen nicht aus dem Auge verlieren, dass es sich um Zahlen für April handelte und der Handelskrieg mit China erst im Mai an Schärfe gewonnen hat”, sagt Chris Low, Chefökonom beim Finanzdienstleister FTN Financial. Low rechnet damit, dass die Wachstumsrate im zweiten Quartal geringer ausfallen wird als von Januar bis März. Zuvor hatte der Einkaufsmanagerindex des Forschungsinstituts IHS Markit bereits auf eine Verlangsamung im verarbeitenden Gewerbe hingedeutet. Auch hatte die US-Notenbank rückläufige Industrieproduktion für den vergangenen Monat gemeldet.