Hauchdünne Kanzlermehrheit

Zustimmung zum Rentenpaket wendet Regierungskrise ab

Der Bundestag beschließt mit Kanzlermehrheit das hochumstrittene Rentengesetz. Die Bundesregierung kann vorerst eine Regierungskrise abwenden, doch der Rentenstreit hat Spuren hinterlassen.

Zustimmung zum Rentenpaket wendet Regierungskrise ab

Zustimmung zum Rentenpaket wendet Regierungskrise ab

dpa-afx Berlin

Nach monatelangen Diskussionen hat der Bundestag das hochumstrittene Rentengesetz mit absoluter Mehrheit der Koalition beschlossen und damit eine Regierungskrise abgewendet. 318 Abgeordnete votierten mit Ja, 224 mit Nein und 53 enthielten sich. Damit hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sein Ziel der „Kanzlermehrheit“ von mindestens 316 Stimmen um zwei Stimmen übertroffen. Von den 208 Parlamentariern der Union votierten sieben mit Nein, zwei enthielten sich, einer war abwesend.

Manche politische Beobachter werteten die Abstimmung als indirekte Vertrauensfrage für den Bundeskanzler und damit auch den Zusammenhalt der Bundesregierung. Auch wenn Merz die Kanzlermehrheit erreicht hat: Der Rentenstreit hat Spuren hinterlassen, die bleiben werden. Das Vertrauen zwischen Merz und den jungen Abgeordneten in der Union ist nachhaltig gestört. Die Junge Gruppe dürfte auch weiterhin klare Kante zeigen, wenn es gegen die Interessen der jungen Generation geht. Das gilt natürlich vor allem für die geplante größere Rentenreform im nächsten Jahr.

Für die Koalition wird das kommende Jahr eher schwerer als leichter. Es stehen 2026 fünf Landtagswahlen an, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo die AfD in den Umfragen an die 40% erreicht. Im Dauerwahlkampf sollen also Reformentscheidungen getroffen werden, die schwieriger werden als das, was Schwarz-Rot in den ersten sieben Monaten bei nur einer Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen beschlossen hat.