Zweiter Lockdown belastet Mittelstand
dpa-afx Frankfurt
Der aktuelle Corona-Lockdown trifft Deutschlands Mittelständler einer Umfrage zufolge etwas weniger heftig als die Beschränkungen zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020. „Viele haben aus den Erfahrungen des Vorjahrs gelernt und neben Geschäftsmodellen offensichtlich auch Kostenstrukturen angepasst“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Zudem dürfte die wirtschaftliche Erholung im Sommer und Herbst geholfen haben, Liquiditätsreserven wieder aufzufüllen. Auch die staatlichen Hilfsmaßnahmen trügen zur Stabilisierung bei.
Vor allem die sinkende Nachfrage und damit verbundene Umsatzeinbußen machen den Unternehmen zu schaffen. Der im Januar durchgeführten Umfrage zufolge kämpfen rund 2,6 Millionen oder 68% der Mittelständler aktuell mit den Folgen des harten Lockdowns. Das sind zwar etwa 220000 Unternehmen mehr als im vergangenen September, aber deutlich weniger als im Frühjahr mit 80%. Die Einschätzung zieht sich durch nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Lediglich im Groß- und Einzelhandel spürten die Firmen der Umfrage zufolge ähnlich starke Auswirkungen wie bei den Beschränkungen im vergangenen Frühjahr.
Die Gefahr einer Überschuldung bleibt der KfW zufolge in der Breite des Mittelstands überschaubar. Die Eigenmittelausstattung sei vor Beginn der Pandemie im Durchschnitt äußerst solide gewesen.
Ein Großteil der Mittelständler (47%) geht jedoch davon aus, dass die Folgen der Krise sie länger begleiten werden. Im Schnitt erwarten diese Firmen eine Rückkehr ihrer Geschäftstätigkeit zum Vorkrisenniveau in rund 10,3 Monaten, also ungefähr im November 2021 – vorausgesetzt die weitere Pandemiebekämpfung verläuft erfolgreich.