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Abstieg auf Junk-Niveau

Oracle-Bonds sind ziemlich abgestraft worden. Anleger sorgen sich, dass viel Rechenzentrumsinfrastruktur, die sie finanziert haben, leer stehen könnte.

Abstieg auf Junk-Niveau

Oracle-Bonds

Abstieg auf
Junk-Niveau

Von Kai Johannsen

Es ist zwar noch nicht so, dass Bondanleger Schuldpapiere des Technologieriesen Oracle nur noch mit der Kneifzange anfassen, aber einen heftigen Schlag haben die Papiere schon abbekommen. An den im September für 18 Mrd. Dollar verkauften Anleihen von Oracle haben die Anleger nun im Schnitt knapp 8% an Wert verloren. Das führt zu höheren Risikoprämien (Spreads) und lässt das Unternehmen am Bondmarkt nun auf einem Niveau handeln, das nicht mehr der Liga Investment Grade, sondern Sub-Investment-Grade, gern auch Junk genannt, zuzurechnen ist. Anleger sichern sich zudem gegen Zahlungsausfall des Unternehmens ab, wie an den Credit Default Swaps (CDS), also Absicherungskontrakten auf Schulden von Oracle, abzulesen ist.

CDS-Handel schwunghaft erhöht

Nicht nur, dass die Prämien bei diesen Kontrakten gestiegen sind, sondern insgesamt hat sich der Handel mit CDS auf Schulden von Technologiefirmen seit September schwunghaft erhöht. Marktakteure sprechen hier von einem Anstieg von 90%. Darin zeigt sich eine erhöhte Besorgnis vor Ausfall. Aber was sorgt die Anleger eigentlich bei Oracle & Co.? Oracle soll – so wird am Markt herumgereicht – die Fertigstellungstermine für einige der Rechenzentren, die es für OpenAI entwickelt, von 2027 auf 2028 verschoben haben. Zudem sorgen sich Anleger, dass künftig noch viel effizientere Chips hergestellt werden könnten, die dann möglicherweise dazu führen, dass Millionen Quadratmeter dann leer stehender Rechenzentrumsinfrastruktur gebaut wird. Und genau das möchte man als Anleger natürlich nicht über Bonds finanzieren.

Insider verkaufen

Oracle und andere Tech-Unternehmen haben bislang 88 Mrd. Dollar für Investitionen in KI-Projekte aufgebracht. Experten schätzen, dass das diesbezügliche Investitionsvolumen bis 2030 in etwa 1,5 Bill. Dollar erreicht. Aber nicht nur am Bondmarkt stehen die Zeichen auf Zurückhaltung. Auch am Aktienmarkt wird man wohl vorsichtiger. In den vorigen drei Monaten soll es bei Oracle sieben Insiderverkäufe gegeben haben, aber hingegen nicht einen einzigen Insiderkauf. Das spricht auch eine klare Sprache.