KOMMENTAR

Achtungserfolg

Nach langwierigen Verhandlungen ist es Metro gelungen, einen Käufer für das Osteuropageschäft der SB-Warenhäuser Real zu finden. Auch der Kaufpreis, der sich inklusive Schulden und Leasingverbindlichkeiten auf 1,1 Mrd. Euro summiert, kann sich sehen...

Achtungserfolg

Nach langwierigen Verhandlungen ist es Metro gelungen, einen Käufer für das Osteuropageschäft der SB-Warenhäuser Real zu finden. Auch der Kaufpreis, der sich inklusive Schulden und Leasingverbindlichkeiten auf 1,1 Mrd. Euro summiert, kann sich sehen lassen – auch wenn die Düsseldorfer bei genauer Betrachtung ein paar Kröten schlucken mussten.Dazu gehört, dass sich der Handelskonzern Auchan nicht alles andrehen ließ, was im Schaufenster stand. Denn fünf Standorte in Rumänien und Russland verbleiben bei Metro, für die die Düsseldorfer nun erst einmal Rückstellungen von bis zu 90 Mill. Euro bilden. Ein Posten also, der beim Kaufpreis in Abzug zu bringen wäre. Letztlich aber – und darauf kommt es an – wird das Geschäft mit einem kleinen Buchgewinn veräußert.Im Vergleich zu dem im Sommer erfolgten Rückzug aus Großbritannien – dort gab Metro das Großhandelsgeschäft an die britische Booker mit einem Buchverlust von 200 Mill. Euro ab – ist das zumindest ein Achtungserfolg. Allerdings sind die Transaktionen auch nicht zu vergleichen, ging es Metro beim Verkauf von Real Osteuropa doch nicht darum, ein Verlustloch zuzuschütten. Im Vordergrund standen vor allem bilanzielle Erwägungen, hatten die Ratingagenturen doch zuletzt den Daumen gesenkt. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass das Vorstandsteam um Olaf Koch versuchen wird, das 2013 zufließende Geld nicht eins zu eins an die Aktionäre weiterzureichen.Zwar kann man es bedenklich finden, dass Metro nun schon dazu übergeht, sich von “Tafelsilber” zu trennen, doch umgekehrt hat der Metro-Chef in der Analyse recht: Im Wettbewerb um begrenzte Investitionsmittel zieht Real seit Jahren den Kürzeren, weil die Vertriebslinie im Vergleich eine zu geringe Rendite abwirft. Ohne Investitionen aber bleiben die Wachstumsmöglichkeiten begrenzt.Dass das deutsche Geschäft als wirkliches Sorgenkind aus dem Real-Sortiment dennoch unter dem Dach von Metro verbleibt, hat völlig andere Gründe: Erstens lässt sich hierfür kein Käufer finden, zweitens ist ein Umsatzpotenzial von 8 Mrd. Euro mit Blick auf die Einkaufsmacht bedeutend, und drittens schlummern hier Verlustvorträge, die sich zumindest auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag summieren. Um Letztere nutzen zu können, bedarf es allerdings auch entsprechender Erträge.