Amundis vorsichtige Ziele
Amundis vorsichtige Ziele
Belastende Partnerschaft
Amundis zaghafte Zukunftsziele
Von Gesche Wüpper
Amundi ergeht es derzeit wie so manch einem Partner in einer Paarbeziehung, die auseinander zu brechen droht. Während der eine Partner mit Trennung droht und den anderen über seine Absichten im Unklaren lässt, zweifelt der andere und hat deshalb Schwierigkeiten, nach vorne zu schauen.
Das zeigt sich jetzt auch am neuen Strategieplan von Amundi. Er wird eindeutig von der unsicheren Partnerschaft mit Unicredit überschattet. Denn der italienische Konzern lässt immer offener durchklingen, dass er Amundi nicht mehr liebt und die im Rahmen der Pioneer-Übernahme 2017 geschlossene Vertriebspartnerschaft lieber heute als morgen beenden würde. Eigentlich läuft sie bis 2027. Amundi hätte nichts gegen eine Fortsetzung, wartet jedoch noch immer auf eine offizielle Ansage. Die Partnerschaft „könnte oder könnte fortgesetzt werden, in Abhängigkeit von Hypothesen und Konditionen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht kennen“, sagte Amundi-Chefin Valérie Baudson am Dienstag. Bei der Erstellung des Strategieplans für den Zeitraum 2026 bis 2028 habe Amundi dieser Unsicherheit Rechnung tragen müssen.
Vorsichtiger Strategieplan
Entsprechend vorsichtig fällt der neue Strategieplan von Europas größtem Assetmanager aus. Statt das Blaue vom Himmel zu versprechen, setzt er sich lieber Ziele, die er zur Not auch ohne den italienischen Partner erreichen kann. Das ist zwar vernünftig, kommt aber bei Anlegern an der Börse nicht unbedingt gut an. Sie zeigten sich enttäuscht von den Zielen der Crédit Agricole-Tochter, die bis 2028 ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von mehr als 7 Euro anstrebt. Das entspräche einem geringeren Wachstum als in den letzten Jahren.
Der Assetmanager peilt nun auch Nettomittelzuflüsse in Höhe von 300 Mrd. Euro 2026 bis 2028 an. Die Hälfte der Gelder, also 150 Mrd. Euro, will er in seinem Wachstumsmarkt Asien einsammeln. Dort betrug das verwaltete Vermögen Amundis zuletzt 461 Mrd. Euro. Eigentlich hatte der letzte Strategieplan das Ziel gesteckt, in Asien bis Ende 2025 auf ein verwaltetes Vermögen von 500 Mrd. Euro zu kommen.
