Apollo investiert clever strukturiert ins deutsche Stromnetz
Stromnetz
Von Apollo clever strukturiert
Von Christoph Ruhkamp
Dass Apollo indirekt ins Geschäft mit dem deutschen Stromnetz einsteigt, ist eine gute Nachricht für alle Beteiligten. Die 3,2 Mrd. Euro, die der US-Finanzinvestor in das Joint Venture mit RWE einbringt, das 25,1% am Übertragungsnetzbetreiber Amprion hält, werden alsbald per Kapitalerhöhung die Investitionen von Amprion finanzieren. Das Kapital von Apollo ist in diesem Konstrukt so sicher und hoch verzinst, dass das Investment mit den regulatorischen Vorgaben für die Apollo-Versicherungstöchter Athene bzw. in Deutschland Athora im Einklang steht. Ähnliche Konstrukte hat die Private-Equity-Firma schon bei Joint Ventures mit dem Wohnungskonzern Vonovia und dem Chiphersteller Intel für die Fabrik in Irland gewählt.
Am meisten lohnt sich das für Apollo, aber auch die Versicherten erhalten ihre Garantieverzinsung. Und auch für RWE hat das Ganze gleich mehrere Vorteile: Der Verkauf des Amprion-Anteils zu einem annehmbaren Preis an einen Investor wie den norwegischen Staatsfonds war zuvor offenbar gescheitert. Durch den Einstieg von Apollo beim Joint Venture hat der Stromkonzern nun zumindest keinen Kapitalbedarf mehr bei künftigen Kapitalerhöhungen von Amprion und kann sich auf das Kerngeschäft der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien konzentrieren. Außerdem behält RWE die operative Kontrolle über den Amprion-Anteil. Der Konzern konsolidiert die Beteiligung bei sich in der Bilanz und profitiert somit von etwaigen künftigen Wertsteigerungen des Amprion-Anteils. Immerhin hat die regulierte und von der Bundesnetzagentur verzinste Vermögensbasis des Dortmunder Unternehmens schon Ende 2024 einen Wert von 11,7 Mrd. Euro inklusive Schulden gehabt und klettert mit den Investitionen stetig nach oben.
Gute Nachricht für alle Bürger
Auch für alle Bürger enthält der Deal eine gute Nachricht: Es gibt Investoren, die sich trauen in die deutsche Energiewende zu investieren. Das lässt darauf hoffen, dass das auch für Tennet Germany gilt. Die deutsche Tochter des niederländischen Staatskonzerns Tennet bekommt ebenfalls neue Miteigentümer. In der kommenden Woche entscheidet Finanzminister Eelco Heinen, ob per Kapitalerhöhung Investoren wie Norwegens Staatsfonds hereinkommen oder ob das Unternehmen an die Börse geht. Auch ein Einstieg des Bundes, der ja schon bei 50Hertz und TransnetBW beteiligt ist, steht wieder auf der Tagesordnung.
Apollo investiert mit dem RWE-Deal bei Amprion elegant das eigene Versicherer-Kapital ins deutsche Stromnetz.
Das lohnt sich für alle Beteiligten.