Selbst die Produktion von Generika ist in Deutschland zu teuer
Selbst die Produktion von Generika ist in Deutschland zu teuer
Versorgungssicherheit
Arzneimittel aus Deutschland oft kein Business-Case
kro Frankfurt
Die SPD will Deutschland wieder zur „Apotheke der Welt“ machen. Die Arzneimittelproduktion soll zurück ins Land geholt und die Gesundheitsversorgung so sichergestellt werden, wie es in einem Beschluss des Parteipräsidiums heißt. Das Ziel ist durchaus wünschenswert, schließlich hängt die Bundesrepublik – und mit ihr ganz Europa – beim Bezug von Medikamenten stark am Tropf von asiatischen Herstellern. Vor allem im wichtigen Segment der Generika, also günstige Nachahmerpräparate von ehemals patentgeschützten Wirkstoffen, dominieren China und Indien die Produktion: Zusammen kommen sie auf 54% der zertifizierten Zulassungen.
Riskante Konzentration
Angesichts der hohen Bedeutung, die Generika in Deutschland haben, ist eine solche Konzentration riskant. Im vergangenen Jahr haben Nachahmerprodukte 80% der hiesigen Arzneimittelversorgung ausgemacht. Wenn China im hypothetischen Fall von EU-Sanktionen – etwa nach einem Angriff auf Taiwan – die Exporte beschränkt, hätte Deutschland ein Problem. Die Möglichkeit eines solchen Schritts sei bereits Bestandteil strategischer Diskussionen in China, warnt der Branchenverband Pro Generika.

Mehr heimische Produktion wäre also durchaus im Interesse Deutschlands. Doch für Hersteller muss sie sich auch lohnen. Und das ist schon seit vielen Jahren oft nicht mehr der Fall. Denn für Nachahmerprodukte wurden die Preise in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter nach unten reguliert. In der Folge zahlen gesetzliche Krankenkassen für die Tagestherapiedosis eines Generikums nach Abzug von Rabatten seit Jahren im Durchschnitt noch 6 Cent. In vielen Fällen reicht das nicht für eine wirtschaftliche Produktion – und auch nicht für faire Löhne, wie sie sich die SPD wünscht.
