KommentarPuma

Auf der Suche nach Begehrlichkeit

Marke und Aktie des Sportartikelkonzerns Puma haben stark an Attraktivität verloren. Gerüchte über eine Übernahme machen die Aktie nun wieder etwas begehrlicher.

Auf der Suche nach Begehrlichkeit

Puma

Auf der Suche
nach Begehrlichkeit

Von Joachim Herr

Der neue Vorstandschef Arthur Hoeld will die Marke Puma wieder begehrlich machen. Längst haben die Sportartikel mit dem Raubkatzen-Logo stark an Attraktivität verloren, während der Ortsrivale Adidas mit seinen Terrace-Schuhen ganz oben auf der Retrowelle schwimmt. Wie die Marke hat auch die Aktie von Puma viel von ihrer Begehrlichkeit eingebüßt. Bis Donnerstag war der Kurs so niedrig wie seit gut zehn Jahren nicht mehr. Verglichen mit dem Höchststand vor vier Jahren ist der Wert auf weniger als ein Fünftel abgestürzt.

Am Donnerstag hellte sich das Bild aus Sicht der Puma-Aktionäre etwas auf. Die Marke besitzt noch Strahlkraft – auch wenn das Interesse asiatischer Sportartikelanbieter bisher nur auf Marktgerüchten basiert. Vielleicht stecken Investmentbanken dahinter, die im Auftrag der französischen Unternehmensfamilie Pinault einen Testballon steigen lassen. Die Pinaults, die 29% der Puma-Aktien besitzen, halten sich ausdrücklich alle Optionen offen – auch einen Verkauf.

In Europa schon präsent

Dass chinesische Unternehmen europäische Konkurrenten genau beobachten und zuschlagen, wenn sich eine Chance ergibt, ist nichts Neues. Es ist also gut möglich, dass Puma angesichts der stark gefallenen Marktbewertung Interesse aus Fernost auf sich zieht. Besonders für den chinesischen Konzern Anta ließen sich klare Motive für eine Übernahme erkennen – vor allem mit Blick auf regionale Aspekte.

Anta ist längst in Europa präsent. Zum Portfolio gehören seit 2019 etwa die europäischen Marken Salomon und Atomic im Wintersport. Anta hatte dafür mit einem Konsortium das finnische Unternehmen Amer Sports übernommen. Zuvor hatte Anta Salomon von Adidas erworben. Mit Puma könnte Anta das Geschäft in Europa vergrößern. Das Herzogenauracher Unternehmen erzielt im Heimatkontinent gut die Hälfte seines Umsatzes. Mit einem Anteil von etwa einem Fünftel ist Puma in China und der gesamten Region Asien-Pazifik recht schwach. Unterstützung von Anta wäre dort ein Vorteil. Unwägbar bliebe freilich angesichts der Handelspolitik von Präsident Donald Trump das Geschäft in den USA.