Auf Kurs zum Rekordvolumen
Bundesanleihen
Auf Kurs zum Rekordvolumen
Von Kai Johannsen
Das Segment der Bundesanleihen steht mit Blick auf 2026 vor Herausforderungen, und zwar hinsichtlich der Aufnahmekapazität von neuen Bundeswertpapieren. Das genaue Volumen an sogenannten Einmalemissionen von Bundesschuldtiteln wird zwar erst in der zweiten Dezemberhälfte von der Deutschen Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, bekanntgegeben, aber die Zinsexperten der Commerzbank haben auf der Grundlage der Haushaltsplanungen des Bundes schon mal analysiert, was auf die Märkte an Emissionsvolumen wohl zukommt. Es wird ein Rekordvolumen. Allein bei den Kapitalmarktinstrumenten, also Papieren mit Laufzeiten ab zwei Jahren aufwärts, soll es Emissionen im Umfang von 350 Mrd. Euro geben. Zum Vergleich: In diesem Jahr sind es Emissionen von um die 280 Mrd. Euro. Da wird Tammo Diemer, der für den Markt zuständige Geschäftsführer der Finanzagentur, den Bund-Markt schon ganz ordentlich beanspruchen. Zu berücksichtigen ist zudem, dass ja auch noch Geldmarktpapiere dazu kommen, also die kurzlaufenden Titel (Bubills). Das sind in diesem Jahr Schuldtitel für weitere 130 Mrd. Euro.
Nun ist zu beachten, dass diese Emissionen ja noch nicht vollumfänglich so feststehen. Es ist ja die Frage, ob alles so im nächsten Jahr refinanziert wird. Verschiebungen kann es ja noch geben, bis Dezember ist noch Zeit. Aber man sollte sich darauf einstellen, dass auf jeden Fall ein höheres Volumen auf die Märkte zukommt als in diesem Jahr. Die Commerzbank-Experten gehen davon aus, dass das zehnjährige Segment dabei wohl am stärksten beansprucht wird. Dem kann man nur beipflichten, denn das ist die Benchmarklaufzeit. Da hat man eine sehr gute Platzierungsfähigkeit. Und auf welche Auswirkungen in Sachen Rendite darf man sich einstellen? Die Coba-Analysten sehen eine Ausweitung des Spreads von Bund zu Swap (Sechsmonatseuribor). Das höhere Emissionsvolumen wird also mit höheren Renditen einhergehen. Da es sich beim Bund um den Benchmarkemittenten der Eurozone und um eine der sichersten Schuldneradressen der Welt handelt, wird es definitiv keine Platzierungsschwierigkeiten geben. So viel ist sicher.