Nicht jeder Autogrammjäger kommt zur begehrten Signatur – aber je hartnäckiger er seinem Ziel nachjagt, desto höher die Erfolgswahrscheinlichkeit. Ähnliches könnte den ZEW-Konjunkturerwartungen nachgesagt werden. Denn obwohl das jüngste Zahlenwerk zu Auftragseingang, Produktion, Exporten oder Einzelhandelsumsätzen enttäuschend ausfiel, schätzen Börsianer die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden sechs Monaten etwas besser ein als zuletzt. Dies bereits den zweiten Monat in Folge. Dabei sind nennenswerte Impulse angesichts der mauen Weltwirtschaft – zumal am Ende der Tourismussaison – Mangelware. Hoffnung setzen die Börsianer auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken. Die Folgen der bisherigen Straffungen zeigen sich aber immer noch nicht vollständig. Dass die aktuelle Lage so mies eingeschätzt wird wie zuletzt zur Corona-Hochzeit vor drei Jahren, scheint daher auch das stimmigere Bild zu sein. Allerdings sagt die Erfahrung auch, dass es konjunkturell irgendwann einfach nicht mehr schlimmer werden kann. Womit dann das Ziel auch erreicht wäre.