Märkte am Mittag

Dem Dax geht die Puste aus

Vor dem Wochenende musste der deutsche Leitindex moderate Verluste hinnehmen und entfernt sich damit von seinem Allzeithoch. Abwärts ging es auch für einen Rüstungshersteller und einen Chemiekonzern.

Dem Dax geht die Puste aus

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Dem Dax geht die Puste aus

dpa-afx/Reuters Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Freitag vor Pfingsten von seinem Rekord weiter Abstand genommen. Gegen Mittag gab der deutsche Leitindex um 0,3% auf 18.684 Punkte nach. Erst am Mittwoch hatte er bei 18.892 Punkten einen Höchststand erreicht. Der MDax verlor am Freitag 0,3% auf 27.434 Zähler. Der Euro Stoxx 50 sank um rund 0,4%.

„Nach der Rekordjagd in der aktuellen Handelswoche scheint dem Dax so langsam die Luft auszugehen“, sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow und verwies darauf, dass sich am Vortag bereits am US-Aktienmarkt eine Tendenz zu Gewinnmitnahmen abgezeichnet habe. Die wichtigsten Indizes in New York hatten ihre Rekordmarken letztlich nicht ganz halten können, nachdem der US-Leitindex Dow Jones Industrial erstmals in seiner langen Geschichte die Marke von 40.000 Punkten übersprungen hatte.

Zudem zeigte sich die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, bei Leitzinssenkungen zurückhaltend. Ihrer Ansicht nach sollte die EZB bei eventuellen Lockerungsschritten im Juni danach behutsam vorgehen. Eine Zinssenkung auf der kommenden EZB-Sitzung am 6. Juni gilt bei den Anlegern bereits als so gut wie ausgemacht. 

Abschläge bei Renk

Auf der Unternehmensseite rückte zum Wochenschluss Bayer in den Fokus. Studienerfolge mit dem Wechseljahre-Medikament Elinzanetant bescherten der Aktie ein Kursplus von zeitweise 1,6%. Die Titel des Pharma- und Agrarkonzerns gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Elinzanetant ist eine nicht-hormonelle Behandlung zur Linderung von Wechseljahres-Beschwerden und einer der größten Hoffnungsträger in der Pharma-Pipeline von Bayer. Der Konzern traut dem Wirkstoff Spitzenumsätze von mehr als 1 Mrd. Euro jährlich zu. 

Ansonsten geht es vor dem Wochenende ruhiger zu, auch weil die Berichtssaison in Deutschland ausläuft. Nachzügler ist am Freitag noch der Versicherer W&W aus dem SDax, dessen Aktien nach der Zahlenvorlage zuletzt 0,9% höher notierten.

Die Aktien des Rüstungskonzerns Renk landeten nach einer Platzierung durch Triton mit minus 4,6% auf dem letzten Platz im Nebenwerteindex. Der Finanzinvestor hat die erste Gelegenheit nach dem Renk-IPO genutzt, seine Beteiligung an dem Panzergetriebehersteller weiter abzubauen. Zehn Millionen Renk-Aktien aus dem Besitz von Triton sind nach Angaben der begleitenden Investmentbanken zum Preis von je 25 Euro bei institutionellen Investoren untergebracht worden.

Nach unten um 3,8% ging es im MDax für die Titel des Chemiekonzerns Lanxess. Exane BNP hatte die Papiere ebenso wie das Analysehaus Jefferies abgestuft.

Siemens auf Talfahrt

Von den deutlichen Kursgewinnen der Vorwochen blieb für die Anleger von Siemens am Freitag nichts mehr übrig. Stattdessen fielen die Papiere des Dax-Konzerns auf das tiefste Niveau seit Februar zurück, zuletzt belief sich das Minus auf 1,8%. Am Montag hatten sie noch ein Rekordhoch erreicht. Vor allem seit dem tags zuvor veröffentlichten Quartalsbericht geht es kräftig abwärts.

Einige Werte wurden auch am Freitag wieder mit Dividendenabschlag gehandelt und erschienen deshalb optisch tiefer. Im Dax sind dies Adidas, Eon, die Deutsche Bank sowie Heidelberg Materials, wobei sich das Minus bei Adidas mit 0,5% in Grenzen hielt.

Am Rohstoffmarkt setzte sich die Rally beim Kupferpreis fort. Das Industriemetall verteuerte sich in der Spitze 1,3% auf 10.555 Dollar je Tonne und markierte damit ein frisches Zwei-Jahres-Hoch. Die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage durch die erwarteten Zinssenkungen der großen Notenbanken und durch konjunkturstützende Maßnahmen der chinesischen Regierung stützten den Preis. Peking kündigte am Freitag eine umfassende Stabilisierungsaktion für den angeschlagenen Immobiliensektor an. Die Zentralbank drückt nicht nur die Kosten für die Hypotheken. Regionale Regierungen sollen Immobilien nun zu „vernünftigen Preisen“ erwerben können, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.