Big Tech bedeutet auch big Risk
Big Tech bedeutet auch big Risk
US-Aktienmarkt
Big Tech bedeutet auch big Risk
Von Werner Rüppel
Am US-Aktienmarkt läuft derzeit eine Börsenparty, welche die Kurse auf Rekordhöhen treibt. Und die Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China, die geldpolitische Unterstützung durch die Fed sowie das saisonale Muster machen nun verstärkt Hoffnung auf eine Jahresendrally, gefördet vom Boom der Künstlichen Intelligenz.
Jetzt stehen aber erst einmal die Zahlen der großen amerikanischen Technologieunternehmen an, wobei Alphabet, Meta, Microsoft, Apple und Amazon in dieser Woche berichten. Eine Analyse der Bank of America zeigt nun auf, dass die Volatilität bei einzelnen Big-Tech-Aktien in diesem Jahr deutlich zugenommen hat. Bei diesen großen Aktien kommt es immer mehr zu größeren Kursbewegungen, die früher weniger gesehen wurden. Enttäuscht ein Unternehmen, droht gleich ein massiver Kursrückschlag. Auf der anderen Seite sind natürlich auch positive Überraschungen möglich, wenn ein Unternehmen besser als erwartete Zahlen oder einen besonders positiven Ausblick präsentiert.
Goldman Sachs führt die zunehmende Fragilität bei Einzelaktien auf die Zunahme von Optionen auf einzelne Aktien zurück. Überhaupt erhöhen Derivate wie auch gehebelte ETFs die Anfälligkeit des Aktienmarktes. Wie zu Zeiten der Dotcom-Blase setzen Investoren immer mehr nur auf eine Richtung, nämlich steigende Kurse.
Kein Gleichlauf
Die Kursschwankungen der einzelnen Big-Tech-Werte haben in den vergangenen Monaten aber nicht im Gleichlauf stattgefunden. Vielmehr haben sie sich meist ausgeglichen, sodass sich die Volatilität des Gesamtmarkts nicht stark erhöht hat. Kommt es jedoch zu einem Schock oder Rückschlag, der alle Tech-Werte erfasst, droht ein veritabler Crash.
Vor diesem Hintergrund sollten Investoren die Vorteile einer breiten Diversifikation nutzen, die Risiken begrenzt. Ausgeprägte Wetten auf einzelne Tech-Werte können vielleicht gut gehen, sind aber brandgefährlich. Und auch wer allein auf US-Big-Tech setzt, geht natürlich ein höheres Risiko ein, als derjenige, der breiter streut und mithin auch die Schwellenländer berücksichtigt.
