KommentarAutomobilindustrie

BMW fährt aus der Reihe

Bei den deutschen Autobauern lief im ersten Quartal 2024 das Volumengeschäft mit Verbrennern gut. Schlecht fiel allerdings der Absatz in der obersten Preisklasse und mit Elektroautos aus. Besser sieht es nur bei BMW aus.

BMW fährt aus der Reihe

Autobauer

BMW fährt
aus der Reihe

Von Sebastian Schmid

Beim Blick auf die deutschen Autobauer im ersten Quartal 2024 scheint die Lage weitgehend klar. Was lief gut? Das Volumengeschäft mit Verbrennern. Was lief schlecht? Das Geschäft in der obersten Preisklasse und mit Elektroautos. Anscheinend ist angesichts der geopolitischen Unsicherheiten selbst den Topverdienern der Spaß am Erwerb eines neuen Gefährts vergangen. So hat Volkswagen global über alle Marken im Volumensegment Core zwar rund 6% mehr Autos im Auftaktquartal absetzen können. Die Progressive-Gruppe mit Audi, Bentley und Lamborghini verkaufte dagegen 5% weniger. Bei Porsche schrumpften die Verkäufe um 4%. Insbesondere bei E-Autos gab es einen kräftigen Dämpfer für den VW-Konzern. Dass der Rückgang nur rund 5.000 Einheiten auf 136.400 Stück betrug, verdankte Volkswagen einzig der kräftigen Steigerung in China, wo sich der Absatz von E-Autos des Konzerns auf 41.000 nahezu verdoppelt hat. In den wichtigen Märkten Europa und USA sank der Absatz der Stromer hingegen deutlich. Noch düsterer sieht es bei Mercedes aus. Von Januar bis März wurden lediglich 463.000 Pkw mit dem Stern-Logo ausgeliefert, 8% weniger als im Vorjahr und satte 28% weniger als beim Erzrivalen BMW. Das einstige Kopf-an-Kopf-Rennen wird immer mehr zu einer einseitigen Angelegenheit. Noch schwerer wiegt, dass die Münchener dort Erfolge feiern, wo Mercedes seine strategischen Schwerpunkte gesetzt hat. Die Zahl der E-Auto-Zulassungen schrumpfte mit 8% auf 47.500 immerhin nur so stark wie der konzernweite Absatz. Die Verkäufe im hochpreisigen Top-End-Segment brachen derweil um mehr als ein Viertel ein, was eine unmittelbare Auswirkung auf die Ergebnisentwicklung im Auftaktquartal gehabt haben sollte. BMW steigerte derweil die Zahl der verkauften batterieelektrischen Autos um mehr als ein Viertel auf 82.700 und steigerte zugleich den Absatz im oberen Preissegment um mehr als ein Fünftel. Der Verweis von Mercedes auf Lieferschwierigkeiten bei 48-Volt-Batterien riecht daher stark nach Ausrede. BMW fährt argumentativ aus der Reihe und den Wettbewerbern damit in die Parade.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.