Besser könnte man das Klischee von Europa als sklerotischer Wirtschaftsregion mit Hang zur Dekadenz nicht in ein Börsenranking übersetzen. Denn gemessen am Börsenwert liegt die französische LVMH, die 1987 aus der Fusion des 1854 gegründeten Kofferherstellers Louis Vuitton mit der bis 1743 zurückreichenden Champagner- und Cognacgröße Moët Hennessy hervorgegangen ist, auf dem Alten Kontinent auf Rang 1. Die Marktkapitalisierung von 414 Mrd. Dollar reicht laut EY weltweit für Platz 19. Doch auch wenn der Trend zum Vuitton-Täschchen anhält, wird die Zukunft wohl andernorts entschieden. Zum Beispiel in den Hauptquartieren von US-Technologiekonzernen, die das Börsenranking anführen. Die Mainzer Biontech beweist, dass auch Europa Innovation kann. Der Börsenwert der Biotech-Firma, die eines der effektivsten Vakzine zum Schutz vor einer Corona-Erkrankung entwickelt hat, kletterte auf 61 Mrd. Dollar und hat sich in einem Jahr mehr als verdreifacht. Das gelang auch wegen der US-Börsennotiz. Investoren aus Europa setzen immer noch häufig lieber auf Champagner.