Chinas Powerplay erschreckt den Westen
Strategische Rohstoffe
Chinas Powerplay
erschreckt Westen
Von Dieter Kuckelkorn
Die Märkte für Seltene Erden und einige andere strategisch wichtige Rohstoffe befinden sich in Aufruhr. China Exportkontrollen, die das Land als Reaktion auf den von Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelskrieg eingeführt hat, sorgen dafür, dass Abnehmern im Westen − vor allem auch in Europa − diese für Elektronik und insbesondere Rüstungselektronik essenziellen Grundstoffe nun ausgehen. Dabei ist der Westen auf China angewiesen, denn rund 90% der Verarbeitung und ein großer Teil der Förderung findet im Reich der Mitte statt. Lagerbestände, die die Unternehmen mit Blick auf die lange absehbare Verschlechterung der Beziehung zwischen dem Westen und China angelegt hatten, sind aufgebraucht.
Reaktion auf Trumps Zölle
Chinas starke Einschränkung der Rohstoffexporte in den Westen ist eine Reaktion auf Trumps Zölle, aber auch auf die aus chinesischer Sicht immer neuen europäischen Handelshemmnisse. Aber es gibt einen weiteren Aspekt, der wohl noch bedeutsamer ist: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte Peking kürzlich mit der Expansion der Nato nach Asien gedroht. Daher dürfte sich Chinas Führung fragen, warum man die Produktion jener westlichen High-Tech-Rüstungsgüter ermöglichen soll, denen man sich später in Konflikten gegenüber sehen könnte.
Panik in der EU und den USA
In den USA und Europa kommt nun langsam so etwas wie Panik auf. Die EU-Kommission sucht dringend das Gespräch mit Peking, die US-Regierung will laut Reuters zügig ökonomische Notmaßnahmen zur Ankurbelung der eigenen Rohstoffproduktion umsetzen, die sich Donald Trump per Präsidentenerlass im März genehmigt hatte. Die EU will zudem zahlreiche Projekte weltweit fördern, die das Quasi-Monopol Chinas brechen sollen. Dazu ist anzumerken, dass es bereits seit rund zehn Jahren Bestrebungen der westlichen Regierungen gibt, die eigene Produktion wieder hochzufahren − bislang ohne greifbare Erfolge bei einem bislang eher noch gestiegenen chinesischen Marktanteil. Damit stellt sich die Frage, warum es diesmal mit Blick auf die Maßnahmen von EU und USA anders sein sollte.