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Das Ende der Straffung naht

US-Banken brauchen in diesem Tagen mehr Liquidität. Diese besorgen sie sich bei der Fed. Ein Signal, dass das Ende der geldpolitischen Straffung näher rückt.

Das Ende der Straffung naht

US-Bankensektor

Das Ende der
Straffung naht

Von Kai Johannsen

Liquidität ist in diesen Tagen bei den US-Banken offenkundig begehrt. Die Häuser beanspruchten die sogenannte Standing Repo Facility (SRF) der Federal Reserve mit 6,5 Mrd. Dollar. Bei der SRF handelt es sich um eine Fazilität, bei der sich die Banken Liquidität bei der Fed beschaffen können gegen die Hinterlegung von Sicherheiten wie etwa US-Staatsanleihen – auch besichertes Geld genannt. Die SRF wurde in der Covid19-Pandemie im Juli 2021 eingeführt, um den Banken eine Kreditaufnahmemöglichkeit gegen Stellung von Sicherheiten zu ermöglichen. Die 6,5 Mrd. Dollar sind der höchste Wert, der nun seit der Pandemie gesehen wurde. Das blieb natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Zinsen – die Repo-Sätze –, die für solche Liquiditätsbeanspruchungen zu zahlen sind. Der Satz für solche zweimal täglich möglichen Übernachtkredite kletterte auf einen Höchstwert von 4,36%. Danach beruhigte sich die Situation aber wieder, der Satz fiel auf 4,12% zurück.

Geringere Liquidität

Spitzenbeanspruchungen von Liquidität seitens der Banken bei der Fed sind nichts Ungewöhnliches, sondern kommen immer wieder mal vor, etwa zum Monats- oder Quartalsultimo, wenn erhöhte Zahlungsverpflichtungen anstehen. Das Besondere ist, dass die Spitzenbeanspruchung nun gerade nicht zu einem dieser derartigen Stichtage vorgekommen ist. Eine abnehmende Liquidität an solchen Tagen wird mancher Orten dann auch gern mal als Alarmsignal gewertet. Man sollte die Angelegenheit aber etwas besonnener bewerten. Es zeigt zwar, dass die Liquidität im US-Bankensektor generell abgenommen hat. Aber: Es standen auch Zahlungen der Banken für Staatsanleihen an, die das Finanzministerium in diesen Tagen wieder in großem Umfang auf den Markt gebracht hat.

Die Situation sollte eher wie folgt bewertet werden. Das Quantitative Tightening, mit dem Liquidität nach Jahren der Zufuhr dem System nun entzogen wird, zeigt Wirkung. Und so ist denn auch Fed-Chef Jerome Powell recht zu geben, denn er unterstrich, dass das Ende der langjährigen quantitativen Straffung der Zentralbank nun wohl so langsam näher rückt.