Das Land der reichen Rentner
Das Land der reichen Rentner
Britischer Sozialstaat
Das Land der reichen Rentner
hip London
Ältere Menschen genießen in Großbritannien viele Privilegien. Ab 60 erhebt das staatliche Gesundheitswesen NHS keine Rezeptgebühren mehr. Londoner fahren ab 60 gratis mit dem öffentlichen Nahverkehr. Ab 75 entfallen auch noch die Rundfunkgebühren. Das alles stammt aus einer Zeit, in der Altersarmut die Debatte bestimmte. Es entspricht nicht dem Bild, das man von dem Land hat, das den Manchesterkapitalismus hervorbrachte.
Doch mittlerweile wächst die Unzufriedenheit unter den Jüngeren. Die Vermögenspreisinflation der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass der Abstand zwischen den Generationen größer wird, wenn es um Haben und Nichthaben geht. Dass ältere Menschen im Laufe ihres Lebens mehr ansparen als Berufsanfänger auf dem Konto haben, ist normal.
Streitthema „Triple Lock“
Doch der rasante Anstieg der Wohnimmobilienpreise seit der Finanzkrise und leistungsorientierte Altersvorsorgepläne, die es in dieser Form heute nicht mehr gibt, haben den Abstand größer werden lassen. Menschen über 60 hielten zuletzt 53% des Immobilienvermögens und 59% des finanziellen Vermögens.
Viele junge Menschen werden sich kein Wohneigentum mehr leisten können. Entsprechend gering wird ihr Widerstand ausfallen, wenn das sogenannte „Triple Lock“ von Labour geknackt werden sollte. Dabei handelt es sich um das Versprechen der Regierung von David Cameron, die Bezüge der Empfänger der staatlichen Rente um den höchsten von drei Werten zu erhöhen: die Teuerungsrate, das Lohnwachstum oder 2,5%. Für April 2026 ist damit ein Plus von 4,8% zu erwarten. Das Thema wurde von den folgenden Regierungen zwar immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Doch wagte keine, von dem Versprechen abzurücken.
