Den Firmen fehlt das Reform-Topping
Den Firmen fehlt das Reform-Topping
Konjunktur
Firmen fehlt das Reform-Topping
Von Alexandra Baude
Mut und Zuversicht sehen anders aus: Das wichtigste Frühbarometer der deutschen Wirtschaft, das Ifo-Geschäftsklima, ist im November unerwartet gefallen. Dass die aktuelle Lage von den Unternehmen als unterirdisch eingeschätzt wird, daran hat man sich schon fast gewöhnt. Kein Wunder, dümpelt die Konjunktur doch vor sich hin. Die Quartalswachstumsraten sprechen eine deutliche Sprache: Mit Ausnahme des überraschend gut ausgefallenen Jahresstarts ähneln sie denen des Vorjahres, das mit einem Minus von 0,5% endete. Der Weg für 2025 scheint vorgezeichnet, denn wegen den anstehenden höheren US-Importzöllen wurden Bestellungen auf das erste Quartal vorgezogen, die nun zum Jahresende hin eben fehlen. Also: Haken dran und nach vorn geblickt.
Nun ist aber ausgerechnet die Erwartungskomponente gesunken. Den Firmen scheint das von der Bundesregierung mit dem „Herbst der Reformen“ versprochene Topping zu fehlen: So wie Knödel einfach am besten mit Bröselschmelz – in Butter angerösteten Semmelbröseln – obendrauf schmecken, wirkt das Fiskalpaket der Bundesregierung allein allmählich fade. Nur die Hoffnung auf die Milliarden für Rüstung und Infrastruktur genügt nicht mehr, um eine wirkliche Aufbruchstimmung zu erzeugen. Die aber ist bitter nötig für eine baldige und vor allem nachhaltige Konjunkturerholung.
Denn nicht nur bei den Unternehmen, auch bei den Verbrauchern kommen immer stärkere Zweifel auf, ob die aktuelle Bundesregierung tatsächlich Ernst macht mit ihren Reformversprechen und dafür auch unangenehmes anpackt. Dabei gibt es einige offensichtliche Indizien für den dringenden Handlungsbedarf, den Standort Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen. Seit Jahren wird etwa Produktion komplett oder zumindest teilweise ins Ausland verlagert, dringend nötige Investitionen nur schleppend angegangen und China ist vom wichtigen Abnehmer deutscher Waren zum mächtigen Konkurrenten auf den Weltmärkten geworden. Die Stimmungseintrübung bei den deutschen Unternehmen ist ein weiterer Weckruf.
