Notiert inWashington

Trump versteht sich als neuer „Peacemaker-in-Chief“

Anlässlich des Gipfeltreffens in Washington machten US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump Schlagzeilen, aber aus völlig verschiedenen Gründen.

Trump versteht sich als neuer „Peacemaker-in-Chief“

Notiert in Washington

„Chef-Friedensstifter“ Donald Trump

Von Peter De Thier

US-Präsident Donald Trump haftet ein neues Etikett an: Er ist in den Augen seiner Anhänger der „Peacemaker-in-Chief“, also der „Chef-Friedensstifter“. Der Grund: „Ich habe sechs Kriege beendet“, gab Trump anlässlich des Gipfeltreffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Besten. Doch ist Trump wirklich der große Friedensstifter? Das Weiße Haus weist auf die Spannungen zwischen Israel und dem Iran hin. Zwar vermittelte Trump im Juni nach Angriffen auf iranische Atomanlagen einen Waffenstillstand. Diesen haben aber beide Seiten verletzt, und von einem „Frieden“ zwischen den beiden Ländern zu sprechen, ist übertrieben.

Das Weiße Haus weist auch auf Trumps Vermittlerrolle bei dem Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand hin, der aber andauert. Stolz behauptet Trump ferner, zwischen Serbien und dem Kosovo, Ruanda und der Republik Kongo und selbst den Nuklearmächten Indien und Pakistan Frieden gestiftet zu haben. Im Mai einigten sich Indien und Pakistan nach zehn Tagen Militärschlägen – im Mittelpunkt stand der Streit um die Kaschmir-Region – auf eine Waffenruhe. Trump hatte offenbar Telefonate organisiert, aber keine Kriege beendet.

Melania in den Schlagzeilen

Lange Zeit war es still geworden um Amerikas „First Lady“ Melania Trump. Nun hat sie aber die Bemühungen ihres Ehemannes, ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, zum Anlass genommen, um sich wieder ins politische Getümmel zu stürzen. Melania hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen persönlichen Brief geschrieben, indem sie ihn auffordert, „die Unschuld der Kinder zu schützen“. Und der Brief gibt einige Rätsel auf. 

Dass die 55-Jährige mit ihrem Schreiben an Putin wieder in die Schlagzeilen gerät, ist durchaus überraschend. Schließlich wollte Melania nach der turbulenten ersten Amtszeit ihres Mannes von der Politik und dem damit verbundenen Stress, der ihr ziemlich an die Substanz gegangen sein soll, nichts mehr wissen. Zu ihrer Politikverdrossenheit hatten der blutige Aufstand im Kapitol und die Tatsache, dass ihr Mann bis heute an der Lüge einer gestohlenen Wahl festhält, beigetragen.

Es galt nicht nur als sicher, dass Melania um jeden Preis das Rampenlicht des politischen Parketts meiden würde. Lange Zeit kursierten in Washington sogar Gerüchte, wonach die First Lady permanent in Mar-a-Lago bleiben und nicht ins Weiße Haus ziehen würde. Auch, dass man sie selbst bei offiziellen Anlässen womöglich nicht mehr an der Seite des mächtigsten Mannes im Lande sehen würde.

Nun hat sie sich aber zurückgemeldet, wenn auch in kryptischer Form. Unklar ist nämlich, was Melania mit dem Brief erreichen wollte. Denn sie erwähnt weder die russische Invasion der Ukraine, noch den seit dreieinhalb Jahren andauernden Angriffskrieg. Auch verliert sie kein Wort über tausende von ukrainischen Kindern, die russische Soldaten entführt haben. Die First Lady appelliert lediglich an Putin „als Vater“, die Unschuld der jungen Menschen zu schützen. „Als Eltern obliegt uns die Aufgabe, die Hoffnungen der nächsten Generation zu nähren“, fährt sie fort. Der Kreml hat zu ihrem Brief keine Stellung genommen.

Hat KI Melanias Brief geschrieben?

 Unterdessen hat die manchmal poetisch anmutende Wortwahl zu Spekulationen geführt, wonach der Brief nicht tatsächlich aus Melanias Feder stammt, sondern von künstlicher Intelligenz (KI) verfasst wurde. Schließlich sind ihre Englischkenntnisse begrenzt, und grammatikalische Fehler gehören zur Tagesordnung, wenn Melania schreibt oder bei öffentlichen Auftritten das Wort ergreift.