In der abgelaufenen Woche ist der Dax erneut über die Marke von 17.000 Punkten geklettert und hat am Freitag mit exakt 17.198 Zählern ein neues Hoch markiert. Da stellt sich schon die Frage, ob dieser Anstieg gerechtfertigt ist und ob die Hausse sich fortsetzen dürfte.

Nun sind im Dax vor allem international tätige Unternehmen vertreten. So erzielen die Dax-Schwergewichte Siemens und SAP nach Angaben der Helaba lediglich 15% bis 17% ihrer Umsatzerlöse in Deutschland. Insofern steht eine relativ schwache Inlandskonjunktur einem Dax-Anstieg nicht im Wege, zumindest sofern die Weltkonjunktur besser läuft.

Getragen von der deutlichen Abschwächung der Inflationsraten und der Aussicht auf Leitzinssenkungen sind die westlichen Aktienmärkte in Partystimmung. Der S&P 500 ist auf neue Hochs über 5.000 Punkte geklettert und in Japan peilt der Nikkei 225 das alte Hoch von 1989 an. Vor allem die US-Konjunktur entwickelt sich positiv, während die Zinssenkungserwartung intakt bleibt, selbst wenn die Leitzinsen nicht so schnell gesenkt werden dürften wie zunächst erwartet. Goldilocks sind wieder angesagt.

So stuft die Helaba die Bewertungsexpansion der letzten Monate im Dax angesichts der Aufhellung der globalen Wachstumsperspektiven als durchaus gerechtfertigt ein. Ohnehin ist der Dax mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12 auf Basis der für 2024 erwarteten Gewinne im internationalen Vergleich ausgesprochen niedrig bewertet. Daher beginnen internationale Anleger, auch auf den Dax zu setzen.

Nach Meinung der DZ Bank liefern die Unternehmen in der Berichtssaison. "Die Aktienmarktrally hat Substanz", stellt das Institut fest. Wobei viele US-Unternehmen schon geliefert haben, die Zahlen von Nvidia aber noch in der kommenden Woche anstehen. Darüber hinaus stehen die Zahlen vieler Dax-Werte noch aus. Eine weitere Unsicherheit besteht darin, dass es bei den durch die KI-Fantasie hoch bewerteten US-Tech-Unternehmen stets zu einer Korrektur kommen kann. Im Moment laufen aber die Aktienmärkte. Würde der Dax 2024 wie im Vorjahr rund 20% zulegen, stünde er am Jahresende bei mehr als 20.000 Punkten.