KommentarRohstoffe

Der Ölpreis schaukelt sich hoch

Die Ölpreise haben zuletzt angezogen, notieren aber noch weit unter ihrem 52-Wochen-Hoch. Für beides gibt es gute Gründe.

Der Ölpreis schaukelt sich hoch

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Ölpreis schaukelt sich hoch

Von Tobias Möllers

Am Ölmarkt haben die Preise zuletzt angezogen. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent waren am Donnerstag wieder deutlich über 84 Dollar fällig. Seit dem Jahreswechsel, als Öl zeitweise für wenig mehr als 70 Dollar gehandelt wurde, hat sich der Preis für den Rohstoff damit ein gutes Stück weit erholt, wenn auch das 52-Wochen-Hoch aus dem September 2023 bei über 96 Dollar noch in weiter Ferne liegt. In den vergangenen Wochen ist der Ölpreis weniger kontinuierlich gestiegen, vielmehr hat er sich Stück für Stück hochgeschaukelt.

Gründe für den jüngsten Anstieg gibt es einige: So haben die großen Ölförderländer Anfang März beschlossen, ihr Angebot weiter knappzuhalten und die Senkung der Fördermenge bis Mitte des Jahres fortzusetzen. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) könnte diese Angebotsbeschränkung sogar bis Ende 2024 beibehalten werden. Die IEA geht deshalb für das gesamte Jahr 2024 von einem Angebotsdefizit aus, was die Preise antreibt.

Zugleich wächst die weltweite Ölnachfrage, nicht zuletzt aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Aussichten in den USA und des erhöhten Bedarfs an Schiffstreibstoff, seitdem viele Schiffe angesichts der Angriffe der Huthis im Roten Meer deutlich längere Ausweichrouten nehmen müssen. Auch neue Lagerdaten der US-Regierung, die den ersten Rückgang der landesweiten Rohölvorräte seit mehreren Wochen erbrachten, wirkten preistreibend.

Dennoch kam es am Ölmarkt zwar zu mehrmonatigen Höchstständen, gleichzeitig sind die Preise seit Jahresbeginn aber nur moderat gestiegen. Auch dafür gibt es natürlich Gründe: In China schwächelt neben dem Aktienmarkt auch die Wirtschaft weiter, die Konjunktur der einstigen Weltwachstumslokomotive kommt nicht in Schwung. Und auch die Opec plus ist nicht so einig, wie sie gerne tut. Der Irak hat die selbst auferlegten Förderkürzungen zuletzt ignoriert. Beides wirkt preisbremsend und hat dafür gesorgt, dass sich der Ölpreis eben nur langsam hochschaukelt, anstatt steil anzusteigen.

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