Der Wink mit der Wertkorrektur
Der Wink mit der Wertkorrektur
Evonik
Der Wink mit
der Wertkorrektur
Von Annette Becker
Dass sich Evonik dem Abwärtsstrudel der Chemieindustrie nicht entziehen kann, war spätestens seit der Gewinnwarnung im September klar. Damals hatte der Chemiekonzern nicht nur die Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten revidiert, sondern auch die Erwartung an das dritte Quartal der Realität angepasst. Das hat sich am Dienstag ausgezahlt, waren die Analysten doch von schlechten Zahlen ausgegangen. Mit einem Kursverlust von 0,7% in einem schwächeren Gesamtmarkt kamen die Essener daher glimpflich davon.
Nun versucht es Vorstandschef Christian Kullmann mit Durchhalteparolen: Kurzfristig sei das Ausbleiben der erhofften Erholung schmerzlich. „Längerfristig wirft uns das jedoch nicht aus der Bahn“, macht er Mut. Doch wer einen tieferen Blick in den Zwischenbericht wagt, bleibt ernüchtert zurück. Denn die ausgeprägte Nachfrageschwäche, der sich die gesamte Industrie gegenüber sieht, geht bei Evonik vor allem mit einem deutlichen Rückgang der Absatzmengen Hand in Hand. Die Hälfte des Umsatzrückgangs war niedrigeren Verkaufsmengen geschuldet.
Unterausgelastete Kapazitäten
Das betraf nicht nur das Segment Custom Solutions, in dem Evonik Preisstabilität den Vorrang gibt. Auch das Segment Advanced Technologies, in dem die effizienzgetriebenen Geschäfte gebündelt sind, war mit rückläufigen Verkaufsmengen konfrontiert. Die Folge: unterausgelastete Kapazitäten, die sich in einem deutlichen Ergebnisrückgang niederschlagen. Im Geschäft mit der energieintensiven C4-Chemie, die neuerdings dem Segment Infrastructure zugeordnet ist, fiel der Einbruch noch deutlicher aus.
Wenngleich Evonik nur auf Segmentebene Umsatz- und Ergebniszahlen ausweist, ist unschwer zu erahnen, was zu der anlassbezogenen Werthaltigkeitsprüfung in der entsprechenden Geschäftseinheit führte. Das Ergebnis: Impairments auf Sachanlagen im Umfang von 170 Mill. Euro. Mit welchem Wert das seit Jahren zum Verkauf stehende Geschäft noch in den Büchern steht, verrät Evonik fürs Erste nicht. Klar ist aber, dass Evonik allmählich unter Zeitdruck gerät, einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen.
