Alphabets 3-Billionen-Frage
Künstliche Intelligenz
Alphabets
3-Billionen-Frage
Von Daniel Schnettler
Der Wert der Google-Mutter Alphabet ist in dieser Woche erstmals auf mehr als 3 Bill. Dollar gestiegen. Das ist mehr als alle 40 Dax-Unternehmen zusammen auf die Waage bringen – die kommen umgerechnet auf rund 2,3 Bill. Dollar. Nach Nvidia (4,3 Bill. Dollar), Microsoft (3,8 Bill. Dollar) und Apple (3,5 Bill. Dollar) ist Alphabet damit das viertwertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.
Die große Frage ist jetzt: Ist diese Bewertung gerechtfertigt? Dreh- und Angelpunkt ist das Hypethema Künstliche Intelligenz. Auf der Positivseite stehen wiederholte Spekulationen, Googles KI Gemini könnte ab dem kommenden Jahr die technische Basis für Apples Siri bilden.
Auslöser des jüngsten Kursanstiegs war dann auch ein Kommentar der Citigroup zur KI. Analyst Ron Josey lobte darin, dass Alphabet die Produktentwicklung beschleunigt habe und Gemini vermehrt im Anzeigen- und Cloud-Geschäft einsetze. Vor diesem Hintergrund hob Josey sein Kursziel für die A-Aktie von 225 auf 280 Dollar an. Das wäre zum aktuellen Stand von gut 250 Dollar ein Aufschlag von mehr als 10% – nach einem Plus im laufenden Jahr von gut 30% und etwa 60% binnen eines Jahres.
Die Aktie könnte jedoch auch schnell wieder fallen – wegen KI. Denn die Technologie bringt zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit echte potenzielle Konkurrenten für Alphabets Kerngeschäft mit der Suche hervor. Statt zu googeln nutzen viele Anwender mittlerweile das verbreitete ChatGPT, wenn sie Fragen haben, oder weichen auf dezidierte KI-Suchmaschinen wie Perplexity aus. Google hält mit eigenen KI-Antworten oberhalb der klassischen Google-Suchergebnisse dagegen.
Mit welcher Chuzpe das drei Jahre alt Startup Perplexity in das Territorium des Suchmaschinen-Platzhirschen vorstößt, zeigte unlängst das Kaufangebot für Googles Browser Chrome in Höhe von 34,5 Mrd. Dollar. Perplexity wollte damit die drei Milliarden Chrome-Nutzer automatisch auf die eigene Suchmaschine lenken. Der Deal kam nicht zustande. Doch die KI-Konkurrenz bleibt.