Die Abhängigkeit von China wächst
Die Abhängigkeit von China wächst
Ambivalente Beziehungen
Die Abhängigkeit von China wächst
nb Frankfurt
Die Beziehung Deutschlands zu China ist ambivalent: Einerseits wollen wir uns nicht allzu abhängig von chinesischen Handelspartnern machen, um unsere Lieferketten zu stabilisieren. Andererseits ist der chinesische Markt für viele deutsche Branchen weiterhin zentral. Daten der Deutschen Bank zeichnen ein deutliches Bild: Deutschlands Handelsbilanzdefizit mit China steigt stetig und wird dieses Jahr voraussichtlich einen Rekordwert von über 2% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen. Das liegt sowohl an sinkenden Exporten nach als auch an steigenden Importen aus China.

China konkurriert seit seinem Beitritt in die WTO 2001 nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern auch bei Exporten in die EU mit immer mehr deutschen Branchen. Während Deutschland beim globalen Marktanteil für Pharmaprodukte und Autos weiterhin führt, hat China in Bereichen, in denen die deutsche Wirtschaft traditionell stark war, wie dem Maschinenbau, stark aufgeholt und Deutschland beim Marktanteil auf den globalen Exportmärkten überholt. Im Automobilsektor sind seit letztem Jahr EU-Ausgleichszölle auf chinesische Elektrofahrzeuge in Kraft, die wahrscheinlich einen weiteren Anstieg der Importe verhindert haben.
DAX-Unternehmen in China
Trotz solcher handelspolitischen Schutzinstrumente bleibt China auch weiterhin ein wichtiger Markt für deutsche Unternehmen. Dax-Unternehmen erwirtschaften 11% ihres Gesamtumsatzes in China. Einige Unternehmen wie Infineon und BMW sind jedoch deutlich abhängiger. Die China-Strategien einiger Unternehmen sind häufig durch Pfadabhängigkeiten bedingt: sie reinvestieren ihre Gewinne und verteidigen ihre Marktposition, um in einem innovativen und wettbewerbsstarken Markt wie China präsent zu sein.
Während Chinas Handelsüberschuss in diesem Jahr darauf zusteuert, den Rekord von rund einer Billion Dollar von 2024 zu übertreffen, versucht das Land gleichzeitig, sich als Exportziel zu inszenieren. Am Dienstag stellte Handelsminister Wang Wentao in Shanghai die Initiative „Ein großer Markt für alle: Export für China“ vor, die jedes Jahr zehn große Veranstaltungen mit fünf bis sechs Ländern umfassen soll. Die Ankündigung erfolgte am Vorabend der Eröffnung der Internationalen Importmesse (CIIE), die von der europäischen Handelskammer in der Vergangenheit als „politische Leitungsschau“ kritisiert wurde, da Chinas Handelsüberschuss mit Europa in der Realität weiter wachse.
