Notiert inFrankfurt

Die Bundesbank spielt

Knobeln, drücken, drehen, stapeln: In der Sonderausstellung „Mein Geld & Ich“ im Geldmuseum der Bundesbank geht es um ein besseres Verständnis von Geld, Budgetplanung und Finanzprodukten – anschaulich und ohne komplizierte Definitionen.

Die Bundesbank spielt

Notiert in Frankfurt

Die Bundesbank spielt

Von Alexandra Baude

Über die mangelnde Finanzbildung hierzulande mit den entsprechenden Folgewirkungen auf Vermögensaufbau und Ruhestandsvorsorge kann man klagen – oder einfach etwas tun. So wie die Bundesbank. Und das auch ziemlich erfolgreich, wie die Besucherzahlen des Geldmuseums zeigen: 47.000 jährlich waren es vergangenes Jahr und in diesem soll die Zielmarke von 50.000 wie in der Vor-Coronazeit noch ein Stück näher rücken. Nicht zuletzt mittels der am Mittwoch eröffneten Sonderausstellung „Mein Geld & ich – Seid ihr bereit für die Challenge?“

Die Herausforderung: In Gruppen bis zu 15 Personen gilt es, wahlweise auf Englisch oder Deutsch Quizfragen rund ums Thema Geld zu beantworten. Klingt mäßig spannend? So beschrieben ja. Aber nicht umsonst hat die Mannschaft rund um Museumsleiter Ulrich Rosseaux die üblichen gut eineinhalb Jahre von der ersten Idee bis zur Ausstellungseröffnung getüftelt und 200.000 Euro in die Hand genommen, um den Raum neben der Dauerausstellung mit etwas Spannendem und Außergewöhnlichen zu bespielen. Diesmal mit einem interaktiven, knapp 30-minütigen „Spielerlebnis in der Art eines Escape-Rooms“.

Wobei dieser Vergleich wohl eher zu Marketingzwecken herangezogen wird. Denn eingesperrt in den abgedunkelten Raum wird dabei keiner. Und auch wenn die Lösung einer Aufgabe partout nicht klappen will, muss niemand verzweifeln, obwohl die Zeit drängt – das Spiel läuft einfach mit der nächsten Frage weiter.

Der „Escape-Room“
Foto: Alex Baude

Zunächst gilt es, sich für einen Spielcharakter zu entscheiden, der dann auch das Anspruchsniveau mitbestimmt. Da gibt es die 11-jährige Emmi, die gerne ein Handy hätte. Und den 16-jährigen Amin, dessen Herzenswunsch ein Schlagzeug ist. Zu guter Letzt dann das junge Paar André und Tatjana, das sich in seinen Mittdreißigern ein Auto wünscht. Finanziell für die jeweiligen Altersgruppen durchaus ambitionierte Ziele also.

Es wird gestapelt, gedrückt, gedreht und geknobelt

Nun gilt es unter anderem, das Budget zu planen, vorhandene Vermögenswerte zu kategorisieren oder Zinseszinseffekte auszurechnen – wobei der Satz von 5% derzeit utopisch und wohl eher den Kopfrechenkünsten der Zielgruppe geschuldet ist, nämlich Schulklassen. Nicht fehlen darf daher die eindringliche Mahnung vor dubiosen, aber verführerischen Finanztipps aus dem Netz. An dieser Stelle: Nein, Cat Coins sind keine neue Währung und gehen auch nicht durch die Decke.

Spielgeld
Foto: Alex Baude

Dass die Bundesbank dann aber doch nicht mit Geld spielt, zeigt sich daran, dass die Spielutensilien wie Buzzer, große Holzmünzen oder die an Wände projizierten Lichtfelder, die man drücken und drehen kann, sehr robust sind. Schließlich handelt es sich um „eine der härtesten Zielgruppen, die man haben kann“, wie es bei der Berliner Agentur Molitor heißt, die die Ausstellung geplant und gebaut hat. Es ist aber zugleich die lohnendste, denn Finanzbildung hat auch eine gesellschaftliche Dimension.