Die Kosten müssen runter
Maschinenbau
Die Kosten
müssen runter
Von Karolin Rothbart
Donald Trumps Zollhammer trifft den deutschen Maschinenbau wenig überraschend. Die exportorientierte Branche hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker auf die USA gestürzt. Es ist der wichtigste aller Exportmärkte außerhalb der EU. Zu verlockend waren und sind seine schiere Größe, die hohe Nachfrage und die meist überschaubare Konkurrenz durch heimische Anbieter.
Der nun in den Vereinigten Staaten geltende Pauschalzoll von 15% für EU-Warenimporte hat sich trotz all dieser Vorteile schon im ersten Halbjahr bemerkbar gemacht. Durch die im Vorhinein entstandenen Unsicherheiten sind die Ausfuhren deutscher Maschinenbauer in die USA laut dem Branchenverband VDMA im zweiten Quartal um 9,5% zurückgegangen.
Immerhin kein „Horrorszenario“ wie in der Schweiz
Beobachter, für die das Glas stets halbvoll ist, könnten argumentieren, dass es die hiesige Branche immerhin nicht so schlimm erwischt hat wie die Schweizer Wettbewerber. Denn die Eidgenossen, bei denen die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie wie in Deutschland den größten industriellen Arbeitgeber darstellt, sind mit einem US-Importzoll von 39% auf ihre Produkte konfrontiert. Die dortige Branche bezeichnet den Satz als „Horrorszenario“, der zehntausende Arbeitsplätze gefährdet.
Eine höhere Nachfrage aus der EU ist für hiesige Maschinenbauer kein Grund, sich zurückzulehnen. Denn es droht ein Preiskampf mit China.
Sicherlich, in bestimmten Bereichen könnte deutschen Maschinenbauern dadurch in den USA ein preislicher Vorteil entstehen. Doch allein darauf zu setzen wäre gefährlich, zumal das letzte Wort – zumindest aus Sicht der Schweiz – in der US-Zollfrage noch nicht gesprochen ist.
Wettbewerb mit China wird intensiver
Auch mit Blick auf die zuletzt deutlich gestiegene Nachfrage aus der EU sollten sich hiesige Maschinenbauer im Übrigen nicht allzu sehr zurücklehnen. Ja, der in der Region verzeichnete Auftragseingang ist im ersten Halbjahr um stattliche 16% gestiegen. Der hohe Zuwachs ergibt sich aber zum einen aus einer niedrigen Vergleichsbasis: In den letzten Jahren ist in der EU einfach nicht viel investiert worden.
Zum anderen dürfte sich der Wettbewerb mit Anbietern aus China künftig auch in Europa noch massiv verschärfen. Laut einer Horváth-Umfrage unter 120 Top-Managern aus der Branche gehen derzeit drei Viertel davon aus – auch weil viele Kunden die Produkte aus der Volksrepublik mittlerweile qualitativ als gleichwertig erachten. Nicht ohne Grund hat die Kostenoptimierung daher laut der Studie momentan oberste Priorität. Der Kampf um den Maschinenmarkt bleibt hart – mit und ohne Trump.