Notiert inBerlin

Ein Leuchtturm für die Games-Branche

Berlin stärkt mit Förderungen und einem neuen Leuchtturmprojekt die Games- und Kreativwirtschaft. Die Stadt setzt auf Innovation und kreative Entwicklungen in der Computerspielbranche.

Ein Leuchtturm für die Games-Branche

Notiert in Berlin

Ein Leuchtturm für die Games-Branche

Von Angela Wefers

Für Kreative ist Berlin immer ein gutes Pflaster. Aber die Stadt tut auch einiges dafür. Entwickler von Computerspielen fühlen sich wohl und beflügeln die sehr lebendige Startup-Szene. Misst man Erfolg in der Währung von Wahrnehmung, punktet Berlin in der Games-Branche. Anfang Dezember wird in Köln der Deutsche Entwicklerpreis (DEP), eine der wichtigsten Auszeichnungen für Computerspiele, in 14 Kategorien vergeben. Berlin ist mit zwölf von 45 Nominierungen stark vertreten. Unter den drei potenziellen Preisträgern für das beste deutsche Spiel sind zwei aus Berlin: Megagon Industries mit „Lonely Mountains: Snow Riders“ sowie Paintbucket Games mit „The Darkest Files“. Der dritte Kandidat hat seinen Sitz in Kalifornien.

Durch glitzernden Schnee

„Lonely Mountains“ fordert Skiläufer zu halsbrecherischen Abfahrten durch glitzernden Schnee heraus. Geschicklichkeit ist gefragt, die schnellste und cleverste Route durch das Bergpanorama zu nehmen, dabei aber nicht am Felsen zu zerschellen. „Lonely Mountains“ ist mehrfach nominiert, auch für bestes Gamedesign und beste technische Leistung. „The Darkest Files“ schürft tiefer. Die Story verspricht laut Jury „eine fesselnde Geschichte über den Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Zeit und über den schwierigen Weg, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“. Zum 80sten Jahrestag der Nürnberger Prozesse hat das Spiel engen politischen Bezug. Auch dieses Spiel ist mehrfach nominiert: für die beste Story, die beste Grafik, bestes Design und bestes Game beyond Entertainment. Weitere Preisanwärter aus Berlin in Einzelkategorien sind Toukana Interactive für das Studio des Jahres, Happy Broccoli Games mit dem „Duck Detective“, der Newcomer The Roof Interactive mit „Seaward“ und Food for Thought Media.

Land Berlin fördert die Games-Branche

Die Games-Branche ist für Berlin wichtig. Rund 250 Mill. Euro Umsatz jährlich generiert der Sektor in der Hauptstadt und beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter. Das Land Berlin fördert die Games-Branche laut Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) mit mehr als 6 Mill. Euro jährlich und den Visual-Effects-Bereich mit weiteren 4 Mill. Euro. Förderadressen sind unter anderem die Investitionsbank Berlin oder der VC Fonds, mit dem die IBB Ventures Beteiligungskapital in die Kreativwirtschaft investiert.

Einen neuen internationalen Leuchtturm für die Branche etabliert Berlin mit einer Finanzspritze von 4,6 Mill. Euro mit dem House of Games. Der Standort war lang ein großes Geheimnis. Das Haus soll 2026 in der LUX-Immobilie im hippen Friedrichshain eröffnet werden – am Sitz der früheren Lampenfabrik Osram, die in der DDR als Narva firmierte. Rund 10.000 Quadratmeter stehen dann für die Kooperationen von Unternehmen und Institutionen bereit, für Co-Working Spaces, flankierende Dienstleistungen und für Konferenzen und Events. Die Landesregierung erhofft sich davon einen wirtschaftlichen Schub. Neben FinTech, GreenTech und Health-Tech ist die Games-Branche längst ein wichtiger Motor für Innovation in Berlin geworden.