Erfolgreiche Corona-Wirtschaftshilfen
Notiert in Berlin
Erfolgreiche Corona-Wirtschaftshilfen
Von Andreas Heitker
Etwas unter dem Radar der Öffentlichkeit bleibt aktuell der Versuch der Politik, die schwierigen Pandemie-Jahre doch noch irgendwie aufzuarbeiten. In diesem Monat hat dazu etwa im Bundestag schon eine Enquete-Kommission ihre Arbeit aufgenommen, die das Krisenmanagement von Bund und Ländern noch einmal genauer unter die Lupe nehmen soll. Dabei haben die 14 Abgeordneten und 14 Sachverständigen unter der Leitung von Franziska Hoppermann (CDU) bis Juni 2027 Zeit erhalten, insbesondere auch Handlungsempfehlungen für ähnliche Krisen in der Zukunft zu formulieren.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat in dieser Woche bereits vorgelegt und einen ersten Abschlussbericht zur Wirksamkeit der Corona-Wirtschaftshilfen veröffentlicht. Zur Erinnerung: Es geht hier nicht um Peanuts, sondern um immerhin 76 Mrd. Euro, die in den Pandemiejahren 2020 und 2021 ausgeschüttet wurden. Mit dem Geld sollten vor allem Kleinstunternehmen, Mittelständler und Soloselbstständige durch die schwierige Zeit der Lockdowns und unterbrochenen Lieferketten gebracht werden.
240 Seiten Evaluation
Zu den damaligen Krisen-Instrumenten gehörten ja die schnellen Soforthilfen zur Sicherung der Liquidität in den ersten Pandemiemonaten, der große Bereich der Überbrückungshilfen, die für die Deckung von Fixkosten bei hohen Umsatzeinbrüchen eingesetzt wurden, die außerordentlichen November- und Dezemberhilfen im zweiten Lockdown und natürlich auch die Neustart- und Härtefallhilfen.
Und was wohl längst nicht alle so erwartet hatten: Die gut 240 Seiten starke Evaluation, die jetzt von Prognos und dem ZEW – Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag des Wirtschaftsministeriums vorgelegt wurde, zieht ein insgesamt recht positives Fazit: Die Corona-Wirtschaftshilfen hätten dazu beigetragen, die Existenz von gesunden Unternehmen zu sichern und damit mittelfristig die Wirtschaft zu stabilisieren, lautete das Fazit. Und dies sei eine wichtige Voraussetzung für eine schnelle Erholung nach der Pandemie gewesen.
283.000 Arbeitsplätze blieben erhalten
Der Abschlussbericht zeigt zum einen, dass in den ersten zwei Corona-Jahren 136.000 Schließungen von Unternehmen mit Hilfe der Unterstützungsmaßnahmen verhindert wurden. In Kleinbetrieben mit bis zu zehn Beschäftigten wurden demnach 283.000 Arbeitsplätze erhalten. Viel mehr Insolvenzen hätte es ansonsten vor allem im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, im Handel und Gastgewerbe gegeben. Hinzu kommt: Die Hilfen hätten auch wesentlich dazu beigetragen, Bonität und Zahlungstreue signifikant zu verbessern – insbesondere von sehr kleinen Unternehmen im Sommer 2020.
Einige Empfehlungen geben Prognos und ZEW der Politik trotzdem noch mit auf den Weg. Auch wenn die administrativen Kosten der Hilfen mit 2,2% überschaubar geblieben waren, so plädieren die Gutachter bei künftigen Krisen vor allem für eine einheitliche digitale Plattform für Anträge und Auszahlungen.