Wenn es Brei regnet, soll man den Löffel raushalten, lautet eine alte Weisheit. Im Corporate Banking scheint dieser Moment gekommen zu sein. Ob Unternehmen infolge des Kriegs in der Ukraine, der Pandemie oder steigender Zinsen nun Refinanzierungsbedarf verspüren, neue Lieferketten schmieden oder investieren wollen – eine Nachfrage, die den Kreditbestand bundesweit so stark wachsen lässt wie seit der Finanzkrise nicht mehr, und eine Verteuerung von Darlehen lassen in den Banken derzeit die Kasse klingeln. Hatten 2021 Auflösungen von zu Pandemiebeginn gebildeter Risikovorsorge die Ergebnisse im Corporate Banking geschönt, scheint 2022 damit abermals ein Jahr zu werden, in dem Unternehmenskredite Banken satte Ergebnisse bescheren – vorausgesetzt, sie beherrschen ihre Risiken. In der Pandemie profitierten die Banken mittelbar von Hilfen in beispiellosem Ausmaß, angesichts des Krieges werden neue Programme vorbereitet. Das wirkt positiv, jedoch nur befristet. Und es darf nicht mit dem Resultat erfolgreicher Risikosteuerung verwechselt werden.