WertberichtigtDeutsche Bank

Finanzwende fordert zu viel

10% soll die Deutsche Bank für die Leverage Ratio ausweisen, fordert der finanzkritische Verein – und verknüpft die Kritik mit einer Boni-Schelte. Gut gebrüllt, realistisch ist die Forderung nicht.

Finanzwende fordert zu viel

Deutsche Bank

Finanzwende fordert zu viel

jsc Frankfurt

Liebe Deutsche Bank: Stocke Deine Kapitalreserven bitte um gut 67 Mrd. Euro auf 124 Mrd. Euro auf! Das fordert der Verein Bürgerbewegung Finanzwende, der die Bank für einen „echten Krisenfall“ kaum gewappnet sieht. Die ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) von 4,6% reiche nicht, 10% sollten es mindestens sein, schreibt der Verein. Wieso die Quote, die heute bei mindestens 3% liegen muss, derart stark erhöht werden sollte und weshalb die ungewichtete Variante zählt, schreibt Finanzwende nicht. Stattdessen einen Seitenhieb auf die Boni: Solange die Bank die 10-Prozent-Marke nicht erreicht, dürfe sie keine variable Vergütung zahlen, lautet die Forderung. Hätte die Deutsche Bank seit 2013 keine Boni bezahlt, sondern das Kapital entsprechend aufgestockt, stünde sie heute bei 80 Mrd. Euro, rechnet der Verein vor. Auch die gesamte deutsche Kreditwirtschaft müsste ihr Eigenkapital von 448 Mrd. Euro noch erheblich erhöhen, nähme man Finanzwende beim Wort. Banken verdienen einen kritischen Blick. Forderungen sollten aber realistisch bleiben.

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