KommentarLuftverkehrssteuer

Fußfesseln der Fraport-Aktie

Dass die Luftverkehrssteuer nicht so bald gesenkt wird, nehmen vor allem Low Cost Carrier zum Anlass, Verkehre aus Deutschland abzuziehen. Das trifft auch Fraport.

Fußfesseln der Fraport-Aktie

Luftverkehrssteuer

Fußfesseln der Fraport-Aktie

Von Heidi Rohde

Mit einem operativen Gewinnzuwachs von 8% sticht der Flughafenbetreiber Fraport in der von zahlreichen Gewinnwarnungen geprägten laufenden Berichtssaison zweifelsohne positiv heraus. Die vielfach belastenden Zölle treffen die Geschäfte des Konzerns allerdings auch kaum. Während die Aktie am Dienstag auf ein Vierjahreshoch sprang, fällt die Kursperformance seit Jahresbeginn hinter dem MDax und auch hinter der Lufthansa-Aktie zurück.

Wachstumsbremse

Mit Blick nach vorn könnte es bei Fraport allerdings an Wachstumsfantasie fehlen, die aktuell der Hauptkurstreiber für viele MDax-Werte ist. Denn die avisierte Senkung der Luftverkehrssteuer erweist sich als eines der ersten Vorhaben der Bundesregierung, bei dem das oft bemühte Wort des „Finanzierungsvorbehalts“ greift. Das Loch im Haushalt ist groß und damit besteht wenig Spielraum für eine Entlastung der Luftfahrt-Branche. Dabei war auf Kostensenkungen in Höhe eines mittleren dreistelligen Mill.-Euro-Betrags gehofft worden.

Für Fraport sind allerdings die mittelbaren Auswirkungen entscheidender, denn die Kosten müssen von der Branche letztlich auf die Passagiere umgelegt werden, und das könnte die Reiselust in Deutschland dämpfen – ein Effekt, der den Rhein-Main-Flughafen aufgrund seiner Größe besonders hart treffen könnte.

Billigflieger ziehen um

Die Sorgen des Flughafenbetreibers kommen nicht von ungefähr; denn tatsächlich verläuft die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland trotz Drehscheibenlage gegenüber 2019 bisher schleppender als anderswo in Europa. Dabei spielt besonders der meist von Low Cost Carriern betriebene Punkt-zu-Punkt-Verkehr eine Rolle. Denn bei diesen Angeboten hat der Flugpreis deutlich mehr Gewicht als für die Netz-Carrier, weil sie nur von wenigen Geschäftsreisenden genutzt werden. Airlines ziehen solche Verbindungen von deutschen Flughäfen ab, denen die Gebühren insgesamt oft um ein Vielfaches höher sind als im Ausland. Das Angebot der Billigflieger hat hierzulande zuletzt 86% von 2019 erreicht, im sonstigen Europa waren es 133%. Der Trend dürfte 2026 nicht besser werden.