Notiert inWashington

Geburtstagsparty für King Donald

US-Präsident Donald Trump liebäugelt seit Jahren mit einer Militärparade in Washington. Nun ist es soweit. Er will das 250-jährige Bestehen der US-Armee feiern. Und sich selbst.

Geburtstagsparty für King Donald

Geburtstagsparty für King Donald

Notiert in Washington

Von Peter De Thier

Vor acht Jahren hat der französische Präsident Emmanuel Macron seinen US-Amtskollegen Donald Trump in Paris zu dessen Antrittsbesuch empfangen. Von der Militärparade, die Trumps Debüt in Frankreich damals begleitete, war der Präsident sichtlich beeindruckt. „So etwas müssten wir in Washington auch machen!“, sagte er nach seiner Rückkehr in die US-Hauptstadt. Entsprechende Pläne hatte das Weiße Haus daraufhin geschmiedet − dann aber wieder gestrichen, als die Kosten aus dem Ruder liefen. 92 Mill. Dollar hätte die Abendveranstaltung 2018 gekostet. Das war damals selbst Trump, dem in eigener Sache sonst kein Preisschild übertrieben ist, zu teuer. 

Nun, seit knapp fünf Monaten ein zweites Mal im Amt, will sich der 47. Präsident die Gelegenheit aber nicht nehmen lassen. Am Samstag feiert die US-Armee ihr 250-jähriges Bestehen. Im Zweifelsfall wichtiger aus der Sicht des Präsidenten: Er vollendet an diesem Tag sein 79. Lebensjahr und hatte schon immer den Wunsch, sich mit militärischen Fanfaren feiern zu lassen. Das Weiße Haus und das Department of the Army − das US-Armeeministerium − bereiten die Mega-Veranstaltung seit Monaten vor. 6.700 Soldaten werden an der Parade teilnehmen. 

Jubiläum für die Armee

Auch werden 150 Militärfahrzeuge über die „Verfassungs-Straße“ − die Constitution Avenue − in Washington rollen. Darunter auch einige der Abrams-Panzer, die Trumps Vorgänger Joe Biden nach Kiew schicken wollte, um die Ukraine im Kampf gegen die russische Angriffsmacht zu stützen. Flankiert wird die Veranstaltung am Boden von 50 Flugzeugen, die am Himmel über dem Weißen Haus das Publikum mit komplexen Formationsflügen begeistern sollen. 

Die Parade ist allerdings höchst umstritten. Sowohl politisch, weil Kritiker dies lediglich als Versuch eines narzisstischen Präsidenten ansehen, sich wie ein Monarch feiern zu lassen. Folglich haben Gegner des Spektakels die „No Kings“-Demo organisiert. Irritationen verursachen aber auch die Kosten. Auf lokaler Ebene ist Washington Bürgermeisterin Muriel Bowser, die von der Parade auf dem falschen Fuß erwischt wurde, über mögliche Schäden besorgt, die entstehen könnten. Washingtons Straßen sind berühmt für die riesigen Schlaglöcher, die schmelzender Schnee und Eis im Winter im Asphalt aufreißen. Nun fürchtet Bowser, dass Panzer, die über 60 Tonnen wiegen können, gefährliche Krater auf einer der berühmtesten Straßen der US-Hauptstadt verursachen könnten.

Metallplatten für die Panzer

Die Armee behauptet, dass die gesamte Veranstaltung 45 Mill. Dollar kosten wird.  Die Bürgermeisterin besteht nun darauf, dass ein Teil der Kosten allfälligen Reparaturen und Straßenarbeiten gewidmet wird. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte zwar, dass sie mit keinen größeren Schäden an den Straßen der US-Hauptstadt rechnet. Gleichwohl würden die Streitkräfte vorsorglich fast drei Zentimeter dicke Metallplatten über den Asphalt legen, die dem immensen Gewicht der Panzer standhalten können. 

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