Großer Tau an Manhattans Büromarkt
Notiert in New York
Manhattans Büromarkt taut auf
Von Alex Wehnert
Bei der Deutschen Bundesbank schwillt so manche Brust wieder vor Stolz. Denn die Vertretung der Behörde auf der Park Avenue in Manhattan hat gerade eine mehrmonatige Renovierung hinter sich gebracht, deren Ergebnisse auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz beim diesjährigen Sommerempfang des New Yorker Ablegers im August begutachtet. Nun ist nicht nur die Erleichterung darüber groß, dass Kosten und Zeitaufwand anders als wohl bei der Sanierung der Bundesbank-Zentrale im Frankfurter Stadtteil Bockenheim nicht aus dem Ruder liefen. Die Repräsentanten freuen sich auch darüber, Gäste künftig nicht mehr in Ausweichräumlichkeiten bei verbündeten Wirtschaftsorganisationen wie dem American Council on Germany oder anderen Notenbanken empfangen zu müssen.
Mieter kehren zurück
Die Bundesbanker sind zu einem Zeitpunkt in ihre New Yorker Büros zurückgekehrt, zu dem auch in den benachbarten Gebäuden wieder mehr los ist und die Aktivität in Manhattans Gewerbeimmobiliensegment insgesamt anzieht. In Midtown waren im zweiten Quartal laut des Immobiliendienstleisters CBRE nur noch 15,5% der Bürofläche für neue Mieter verfügbar, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 18,2% waren.
Das frische Tauwetter zeigt sich auch am Kapitalmarkt: In den vergangenen Wochen haben die Eigentümer von vier Wolkenkratzern in der Metropole hypothekenbesicherte Wertpapiere zur Refinanzierung aufgelegt und dabei laut Daten von Bank of America und Auswertungen der „Financial Times“ 3 Mrd. Dollar aufgenommen. Damit ist das Volumen der 2025 neu begebenen Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS), die durch New Yorker Büroimmobilien unterlegt sind, auf 11 Mrd. Dollar gewachsen.
Große Deals stechen hervor
Über die USA hinweg haben die Bürofinanzierungen – nicht nur über die hypothekenbesicherte Wertpapiere – das höchste Niveau seit 2021 erreicht, also dem Jahr, bevor die Fed mit ihren Zinserhöhungen begann und dem ohnehin gebeutelten Markt einen harten Schlag versetzte. In New York stechen große Deals hervor: Der Entwickler Paramount hat im Juli 900 Mill. Dollar aufgenommen, um Kredite auf das Gebäude 1301 Sixth Avenue abzulösen, in dem die Crédit Agricole zu Hause ist. Einige Türen weiter, an der Hausnummer 1345, will die Großkanzlei Paul Weiss einziehen – dort hat Blackstone mit dem Entwickler Fisher Brothers investiert und sich für eine 850 Mill. Dollar schwere Beteiligung 600 Mill. Dollar über den CMBS-Markt besorgt.
Während die Hoffnung auf ein Ende des Gewerbeimmobilien-Winters um sich greift, warnen einige Marktbeobachter aber vor verfrühter Euphorie. Refinanzierungen kämen derzeit vor allem für Gebäude zustande, in denen ein hoher Anteil der Flächen bereits an zahlungskräftige Nutzer vermietet sei. Kreditgeber machten gerade für Büroimmobilien mit Blick auf den Central Park oder an der Park Avenue Mittel locker. Wer sich aber nur geringfügig aus der Nachbarschaft der Bundesbank heraus bewege, könne schnell auf eine eisige Atmosphäre stoßen.