Höher, höher – immer höher
Höher, höher – immer höher
Verschuldung
Höher, höher,
immer höher
Von Kai Johannsen
Die weltweite Verschuldung erreicht immer neuerliche Höchststände. Der globale Schuldenberg der Staaten kletterte per Ende des dritten Quartals auf rund 346 Bill. Dollar, wie das Institute of International Finance (IIF) nun berichtet hat. Das entspricht immerhin 310% der weltweiten Wirtschaftsleistung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Die Industrieländer kommen auf einen Schuldenberg von mittlerweile 231 Bill. Dollar, die aufstrebenden Volkswirtschaften auf gute 115 Bill. Dollar. Der Gesamtwert der Schulden und auch jeweils die Schulden der entwickelten und aufstrebenden Volkswirtschaften sind damit auf Rekordhochs geklettert, muss man wieder einmal feststellen.
Insbesondere Russland, Korea, Polen und Mexiko haben die Kreditaufnahme über die Geld- und Anleihemärkte stärker heraufgefahren. Dabei fällt bei den Schwellenländern eines auf. Auf der Marktseite haben diese Länder in diesem Jahr stärker die internationalen Märkte beansprucht. Die Emission von Bonds jenseits der lokalen Währungen der Schwellenländer hat 2025 ebenfalls ein Rekordhoch erreicht, unterstützt durch den schwächeren Dollar und die anhaltende Lockerung der Geldpolitik durch die großen Zentralbanken. Auch jenseits der Staaten sieht es nicht rosig aus. Bei den Unternehmen jenseits des Finanzsektors streben die Schulden in Richtung der Marke von 100 Bill. Dollar.
Bund nimmt Rekordvolumen auf
Und in der neuen Woche dürfte nun der nächste Rekord hinzukommen. Denn am Donnerstag wird die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, die Emissionsvorausschau für den Bund für das kommende Jahr vorlegen. Angesichts der in Sachen Infrastruktur und Verteidigung erhöhten Finanzierungserfordernisse des Bundes wird an den Märkten mit einem Rekordvolumen an Kapitalmarktpapieren für 2026 gerechnet. Und wie wird wohl die Reaktion der Märkte sein? Sie wird gelassen ausfallen nach der Devise: Das Anleihevolumen konnte bisher immer platziert werden, und es wird auch weiterhin zu platzieren sein. Es fragt sich nur, wie lange der Markt so noch mitmacht.
