Höhere Bundrenditen in Sicht
Höhere Bundrenditen in Sicht
Bundrenditen
Zeichen stehen
auf Anstieg
Von Kai Johannsen
Am langen Ende der Renditestrukturkurven stehen die Zeichen auf Anstieg, nicht nur beim Bund, sondern auch in Japan wurden nun mehrjährige Höchststände erreicht. Bei den 30-jährigen Bundrenditen wurde der höchste Stand seit 14 Jahren erreicht, und zwar mit 3,47%. Der jüngste Grund: EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht weiterhin ein Risiko, dass die Teuerung im Euroraum höher als von den Währungshütern bisher angenommen ausfallen könnte. Sie verwies jüngst in einem Interview darauf, dass das Lohnwachstum langsamer als bislang prognostiziert zurückgehe und die Inflation im Dienstleistungssektor ebenfalls. Zudem sei die Inflation bei Lebensmitteln erhöht, was die Inflationserwartungen der Haushalte beeinflusse. Schnabel sieht die Spekulationen der Anleger, dass die nächste Zinsentscheidung der EZB eine Erhöhung sein wird, gelassen. Die Märkte würden erwarten, dass die nächste Zinsentscheidung eine Anhebung sein würde. Mit diesen Erwartungen gibt sich Schnabel zufrieden.
Diese Äußerungen sorgten für Renditenanstiege am langen Ende der Kurve, etwa bei Bunds, wenn auch in einem eher moderateren Ausmaß. Bei den 30-jährigen Bundesanleihen war es im Vergleich zu Freitag ein Anstieg um drei Basispunkte. Schnabels Äußerungen fallen in ein mit Blick auf potenzielle Renditesteigerungen an den Bondmärkten fruchtbares Umfeld. Marktteilnehmer stellen sich auf kurze Sicht ohnehin auf weitere Renditeanstiege ein, und zwar in erster Linie aus zwei Gründen. Erstens: Nun stehen die Ankündigungen der Staaten der Eurozone an, wie stark sie im nächsten Jahr die Bondmärkte mit Emissionen beanspruchen werden. Erwartet wird, dass dies in einem erheblichen Umfang der Fall sein wird. Das wird wohl eher zu höheren Renditen erfolgen. Zweitens: Anfang des Jahres wird die Reform der niederländischen Pensionsfonds an den Märkten spürbar, und zwar inwieweit sich diese Adressen am Markt bei Langläufern zurückhalten – mit entsprechendem Aufwärtsdruck auf die Bondrenditen. Man sollte sich am Markt auf höhere Renditen auf kurze Sicht einstellen.
